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„Die Sauen sind viel entspannter!“

Lesezeit: 4 Minuten

Landwirt Andreas Kopf stellte seinen konventionellen Sauenbetrieb mit Jungsauenvermehrung auf Biohaltung um. Diesen großen Schritt hat er nicht bereut.

Die ersten Überlegungen, auf Biohaltung umzustellen, hatte ich bereits 2015“, sagt Andreas Kopf. Den Landwirt aus Hungen im Landkreis Gießen (Hessen) trieb die Frage um, wie er seinen Betrieb mit 700 Sauen fit für die Zukunft machen kann. Schon damals wollte der Landwirt nicht mehr nur von Auflagen und Forderungen getrieben sein. „Zunächst habe ich testweise Buchten zur freien Abferkelung in meine damals konventionellen Ställe eingebaut, um Erfahrungen zu sammeln“, berichtet Andreas Kopf. „Der Grund zum Umstellen kam erst 2016, als ein Lebensmitteleinzelhändler mir langfristige Preisverträge anbot“, sagt Kopf.

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Heute hält der Landwirt rund 300 Sauen inkl. Ferkelaufzucht und Mast. Er ist zertifizierter Bioland- und Naturlandbetrieb. Die Stallumbauten haben er und seine Mitarbeiter komplett in Eigenregie gestemmt. „Außer der Stallhülle steht hier nichts mehr. In den bestehenden Gebäuden haben wir die Spaltenböden zubetoniert und einen Auslauf angebaut.“ Seit Januar 2017 ist zudem ein neuer Abferkelbereich mit drei Ställen für je 28 Sauen in Betrieb.

Homogene Würfe

Bereits damals war Andreas Kopf Jungsauenvermehrer für die Sauenlinie „db.Viktoria“ von BHZP. Auch als Ökobetrieb wollte der Landwirt seinen Betrieb auf mehreren Standbeinen stützen und weiter Jungsauen vermehren. „Ich habe das Gespräch mit BHZP gesucht, die Interesse an einer Vermehrung für Ökosauen zeigten“, erinnert sich Andreas Kopf.

Schnell war dem Zuchtunternehmen, den Verbänden und dem Landwirt klar, dass es für die Biohaltung eine spezielle Sau braucht, die ruhig ist und gut mit der freien Abferkelung klarkommt. Die Ökosauenlinie „db.Klara“ ist eine Wechselkreuzungssau. „Das ist sinnvoll für die Eigenremontierung in kleineren Herden, da im Prinzip jede Sau für die Zuchtanpaarung infrage kommt“, erklärt Kopf. Zudem hat es den Vorteil, dass die Sau etwas weniger Ferkel wirft. „Für mich ist nicht die Wurfgröße entscheidend. Wichtig ist, dass die Würfe homogen, vital und robust sind und mit den Außenklimaeinflüssen und der 7,5 m² großen Abferkelbucht klarkommen“, erklärt er.

Rund 50 Sauen setzt Kopf zur Vermehrung ein. In der Jungsauenaufzucht hat er Platz für 500 Tiere. Die Klara-Sauen liefert Kopf deutschlandweit an Kunden aus. „Die Sau bringt beste Voraussetzungen für die freie Abferkelung sowie eine sehr gute Mütterlichkeit mit“, lauten die Erfahrungen des Landwirts. „Im Betrieb habe ich die Möglichkeit, nur die besten Sauen für den Verkauf bzw. die Eigenremontierung zu nutzen.“ Nach fast fünf Jahren Erfahrung kann der Landwirt feststellen, dass die Sauen mit der Zeit entspannter geworden sind.

In der Zucht selektiert Kopf auf die Merkmale Geburt, Gesäugequalität, Aufzuchtleistung, Gebrauchsfähigkeit, Aggressivität gegenüber Mitarbeitern und Body-Mass-Index. Die Merkmale werden bei jedem Wurf erfasst und von 1 bis 3 bonitiert. „Bei der Gebrauchsfähigkeit entscheide ich z.B., wie gut die Sau händelbar ist. Tiere mit der Note 3 werden für die Mastanpaarung benutzt, aber nicht für die Zucht“, erklärt Kopf. Auch sehr große Sauen selektiert Kopf konsequent aus. „Denn extrem großrahmige Sauen sind in einer großen Bucht mit freier Abferkelung nicht zu gebrauchen“, erklärt der Landwirt.

Die Jungsauenvermehrung ist für Kopf dabei nur eines von mehreren Standbeinen. Den Großteil der produzierten Bioferkel verkauft er an zwei Mäster in der Region. Einen Teil der Mast übernimmt der Landwirt selbst und vermarktet die Mastschweine an Rewe und Edeka. Hierfür hat er zehnjährige Lieferverträge abgeschlossen.

Für die Zukunft sieht sich Andreas Kopf gut und sicher aufgestellt. Unterschätzt hat der Landwirt vor der Umstellung jedoch den Arbeitsaufwand in der Bioferkelerzeugung. Er musste eine weitere Mitarbeiterin einstellen. Heute arbeiten im Betrieb insgesamt sechs Voll-AK und zwei Azubis. „Den Zeitaufwand sollte man mit 32 Arbeitsstunden pro Sau und Jahr auf keinen Fall unterschätzen“, sagt Kopf.

-cj-

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