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Dämmen Sie die Heizkosten ein!

Lesezeit: 6 Minuten

H ast Du schon getankt?, lautet in diesem Herbst die bange Frage unter Hausbesitzern. Kein Wunder: Bei Heizölpreisen von 65 Cent je Liter (brutto) reißt der Ölkauf ein beträchtliches Loch in die Haushaltskasse. Seit Januar ist der Preis um über 20 Cent gestiegen. Bei einem Verbrauch von 3 000 Litern pro Jahr ist der Brennstoff damit in diesem Jahr rund 700 Euro teurer als im letzten Jahr. Die Heizöl- und Benzinpreise werden durch die vom Hurrikan Katrina verursachten Raffinerieausfälle in den USA weiter nach oben getrieben, erwartet auch der Bund der Energieverbraucher. Ähnlich sieht es mit den Gaspreisen aus, die Versorger haben schon Preisanhebungen angekündigt. Grund genug, um den eigenen Brennstoffverbrauch jetzt einmal genau unter die Lupe zu nehmen. Gehört Ihr Haus auch zu den Energieschluckern mit einem Energieverbrauch über 120 kWh je m2 und Jahr (siehe Kasten: Wie viel schluckt Ihr Haus?), dann sollten Sie über Energiesparmaßnahmen nachdenken. Dazu zählt vor allem ein Wechsel der Heizeinrichtung. Mit einer neuen Heizung lassen sich bis zu 40 % der Energiekosten sparen, rechnet die Deutsche Energieagentur (dena) vor. Nach der Energieeinspar-Verordnung (EnEV) ist ein Wechsel der Kessel ohnehin vorgeschrieben, wenn sie vor 1979 gebaut wurden. Gerade für Landwirte ist bei diesem Schritt zu überlegen, ob sie nicht auf Holz als Brennstoff umsteigen. Mit Scheitholz oder Hackschnitzel lässt sich bereits heute in vielen Fällen günstiger heizen als mit fossilen Brennstoffen. Wer aber seine Heizung bereits erneuert hat, kann den Energieverbrauch mit einer nachträglichen Dämmung weiter reduzieren. Vorgeschrieben ist die Dämmung unter bestimmten Voraussetzungen auch nach der EnEV, wenn der Umfang der Altbausanierung einen bestimmten Rahmen überschreitet oder z. B. neuer Wohnraum geschaffen werden soll. Dämmung spart rund 2 000 Liter Heizöl Bei Altgebäuden, die aus den 50er oder 60er Jahren stammen, kann das von 50 bis 80 % Energieeinsparung bringen, weiß Gebäude-Energieberater Benno Tamsen aus Stuhr bei Bremen aus Erfahrung. Die dena beziffert die jährlichen Wärmeverluste eines Einfamilienhauses im ungedämmten Zustand mit rund 28 680 kWh (siehe Übersicht 1), nach einer Dämmung sind es nur noch 9 130. Der Haushalt spart in diesem Fall 19 550 kWh, umgerechnet wären das fast 2 000 Liter Heizöl pro Jahr. Wie die Übersicht 1 zeigt, bringen die einzelnen Maßnahmen unterschiedliche Einsparungen. Am meisten Energie geht in älteren Häusern über das Dach verloren. Hier kann eine Dämmung des Dachraums oder der oberen Geschossdecke helfen, wenn der Dachraum nicht bewohnt ist. Bei der Dachdämmung gibt es folgende Varianten: ? Zwischensparrendämmung: Der Dämmstoff wird zwischen den Sparren angebracht und mit einer Verkleidung nach innen abgeschlossen. Vorteil: Die Dämmung lässt sich von innen anbringen; Nachteil: Die Dämmstoffdicke bestimmt die Stärke der Sparren, die unter Umständen vergrößert werden muss. Außerdem können Wärmebrücken entstehen, weil Holz und Dämmstoffe unterschiedliche Wärmeleitfähigkeiten haben. ? Kombination aus Zwischen- und Untersparrendämmung: Zwischen der Zwischensparrendämmung und der Verkleidung wird eine weitere Dämmschicht eingezogen. ? Aufsparrendämmung: Der Dämmstoff wird zwischen Dachlatte und Sparren aufgebracht. Vorteil: Die Dämmschichtdicke ist unabhängig von der Sparrenstärke. Nachteil: Die Dachhaut (z. B. Dachziegeln) muss abgenommen werden. Diese Dämmung bietet sich also an, wenn das Dach ohnehin erneuert werden muss. Die dena empfiehlt in Schrägdecken Dämmstoffdicken von 20 bis 24 Zentimetern. Die obere Geschossdecke sollte mit 12 bis 20 Zentimetern gedämmt werden. Auch bei der Dämmung der Außenwände sind beträchtliche Einsparungen möglich. Hier können Sie auch drei Varianten wählen: ? Bei der Außendämmung wird der Dämmstoff von außen angebracht. Sie kommt vor allem dann in Frage, wenn das Mauerwerk nur einschalig ist, der äußere Putz erneuert werden muss oder neue Fenster geplant sind. Die Dämmung wird anschließend im so genannten Wärmedämmverbundsystem verputzt oder bei der Vorhangfassade mit einer Holzverschalung verkleidet. ? Ähnlich wie beim Dach ist auch eine Dämmung von innen möglich. Der Vorteil: Die Hausfassade (z. B. Klinker oder Fachwerk) bleibt erhalten. Nachteil: Die Wohnfläche wird kleiner. ? Bei der Kerndämmung schüttet man einen rieselfähigen Dämmstoff in den Hohlraum zwischen Innen- und Außenmauer. Gegen Fußkälte kann auch die Dämmung der Kellerdecke helfen, wenn der Keller unbeheizt ist. Die Dämmdicke sollte laut dena mindestens 6 Zentimeter betragen. Dämmstoffe unterscheiden sich in Wirkung und Preis Bei der Beurteilung von Wänden und Dächern kann festgestellt werden, wie gut oder schlecht sie die Wärme nach außen abgeben. Diese Fähigkeit beschreibt der U-Wert, der Wärmedurchgangskoeffizient. Er gibt an, wie viel Wärme (in Watt) pro m2 des Bauteils bei einer Temperaturdifferenz von 1 Grad Kelvin (K) durch das Material fließt. Je besser die Wärmedämmung, desto niedriger ist der U-Wert. Nicht zu verwechseln ist der U-Wert mit der Wärmeleitfähigkeit, die in Watt pro Meter und Kelvin angegeben wird. Sie beschreibt, wie gut ein Stoff Wärme transportieren kann. Je kleiner der Wert, desto besser ist der Baustoff als Dämmmaterial geeignet. Liegt der U-Wert bei Dächern oder Wänden über 1,5 W/m2 und K, lohnt sich eine nachträgliche Dämmung immer, zwischen 1,0 und 1,5 lohnt sie sich meistens, schreiben die Autoren des Buches Vom Altbau zum Niedrigenergiehaus. Schon mit einer Dämmstärke von 10 Zentimetern lässt sich der U-Wert einer Altbau- Außenwand von 1,4 bis 2,0 auf 0,4 reduzieren. Bei Niedrigenergiehäusern liegt dieser sogar unter 0,25. Bei den zu wählenden Dämmmaterialien gibt es eine große Auswahl am Markt. Sie unterscheiden sich in Dichte, Preis und Wärmeleitfähigkeit (siehe Übersicht 2). Bei den Dämmstoffen lassen sich folgende Gruppen unterscheiden: ? Anorganische bzw. mineralische Dämm-stoffe wie Blähton (Perlite), Calciumsilikat, Mineralwolle oder Schaumglas. ? Organische Dämmstoffe aus Erdöl wie Polystyrolschaum oder Polyurethanschaum; ? Organische Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen wie Hanf, Holzfasern, Schafwolle, Getreide, Flachs, Kork oder Zellulose. Naturdämmstoffe haben im Sommer den Vorteil, dass sie eine größere Wärme-Speicherfähigkeit als andere Produkte haben. Damit können sie tagsüber viel Wärme aufnehmen und diese nachts bei abgekühlten Temperaturen langsam abgeben.

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