Am 1. Dezember startet in Norddeutschland ein groß angelegtes Demonstrationsprojekt zur Energiewende. 60 Partner aus den Bereichen Industrie, Dienstleistung, Wissenschaft und Politik wollen die Region Schleswig-Holstein und Hamburg bis zum Jahr 2035 vollständig mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgen. In dem Projekt „Norddeutsche Energiewende“ (NEW 4.0) geht es darum, Windstrom aus Schleswig-Holstein im Industriestandort Hamburg intelligent zu nutzen. Denn es werden immer mehr Windräder in Schleswig-Holstein abgeregelt, weil sie für das bestehende Leitungsnetz zu viel Strom produzieren. Gleichzeitig hat Hamburg selbst keine Chance, seinen immensen Strombedarf aus eigener Kraft regenerativ zu decken.
Das Projekt hat Vorbildfunktion. Denn die sogenannte Sektorkopplung, also die Vernetzung von Strom, Wärme und Mobilität wird von der Bundesregierung im aktuellen EEG nicht so vorangetrieben wie es sich die Branche wünscht. Dazu gibt es viele regulatorische Hürden, wie z.B. viele Umlagen beim Stromverkauf, die eine Nutzung von Strom im Wärmebereich unwirtschaftlich machen. Um einen neuen Rechtsrahmen erproben zu können, haben die beiden Länder bei der Bundesregierung eine „Experimentierklausel“ erwirkt. Damit wollen die Projektpartner in den nächsten drei Jahren neue Vermarktungsoptionen für den Strom schaffen. Hierzu sollen virtuelle Kraftwerke, Batterie- und Druckluftspeicher, Power-to-Heat- und Power-to-Gasanlagen genauso beitragen wie die Verlagerung von Stromverbräuchen in der Industrie (www.new4-0.de).