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Heiße Abgase trocknen Gärrest

Lesezeit: 3 Minuten

Thomas Karle hat sich im Jahr 2007 für zwei Mikrogasturbinen der Marke Capstone mit jeweils 65 kW entschieden. Bis dato hatte der Landwirt aus Kupferzell (Landkreis Schwäbisch Hall in Baden-Württemberg) das Biogas in ei­-nem Zündstrahl-Blockheizkraftwerk (BHKW) mit 50 kW und einem Gas-Otto-BHKW mit 300 kW verstromt. „Bei der Erweiterung meiner Biogasanlage habe ich ein einfaches System gesucht, um damit mit geringen Emissionen Gärrest trocknen zu können“, begründet er die Wahl. Grund: Der Schweinemäster liegt mit seinem Betrieb in der nährstoffreichen Veredelungsregion Hohenlohe, wo Landwirte nach Lösungen für den Export von Nährstoffen suchen.


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Weniger Störungen


Zur Gär­resttrocknung hat er eine Folienhalle gebaut, in die die Gärreste gepumpt werden (s. top agrar 8/2007). Die etwa 110 Grad heißen Abgase der Turbine leitet er vermischt mit Frisch­luft direkt in die Halle. Über eine automatisch gesteuerte Luftführung trocknet Karle auf diese Weise rund ein Drittel der anfallenden Gärreste und vermarktet sie anschließend als Dünger.


Die geringen Emissionen machen sich auch beim Formaldehydmesswert bemerkbar, der bei nur 1 bis 2 mg Formaldehyd pro m3 Abgas liegt. Anders als bei vielen BHKW sind damit keine Abgasnachbehandlung oder ein Aktivkohlefilter nötig, um die geforderten 40 mg Formaldehyd einzuhalten.


Seine Erfahrungen mit der Technik sind positiv: Im Vergleich zu den Motor-BHKW ist die Störanfälligkeit deutlich niedriger. „Nur der Kompressor für die Luftverdichtung und das Kälteaggregat zur Gasentfeuchtung sind mechanische Bauteile. Störungen sind bislang nur bei diesen Bauteilen aufgetreten“, berichtet er. Auch bei der Wartung haben Turbinen aus seiner Sicht Vorteile: Lediglich beim Kompressor muss er alle 4 000 Betriebsstunden zehn Liter Öl wechseln.


Die guten Erfahrungen haben ihn dazu bewogen, im Jahr 2009 die zwei kleinen Aggregate gegen eine neue Turbine mit 200 kW auszutauschen. Damit hat seine Biogasanlage jetzt eine Leistung von 500 kW, den Zündstrahler nutzt er nur noch als Notstromaggregat. Als weitere Wärmeabnehmer hat er 14 Wohnhäuser und einen Industriebetrieb über ein Nahwärmenetz angeschlossen.


Die neue Generation der Turbinen hat einen elektrischen Wirkungsgrad von 34 %. Damit ist dieser immer noch deutlich niedriger als der von modernen BHKW. Auch ist der Eigenstromverbrauch bei der Turbine mit rund 9 % etwa dreimal so hoch wie bei einem BHKW. Ein weiterer Nachteil sind die fast doppelt so hohen Investitionskosten. „Trotzdem ist die Turbine wirtschaftlich. Denn ich bekomme 2 Cent Technologiebonus zusätzlich für den Strom“, rechnet er vor. Das bedeutet über 30 000 € zusätzliche Einnahmen pro Jahr. Hinrich Neumann

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