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Moderne Technik soll Störungen vermeiden

Lesezeit: 4 Minuten

Nur mit Gülle und Hähnchenmist wirtschaftlich Biogas erzeugen: Diese Aufgabe hat sich Erhard Oelsner, einer der Geschäftsführer in der Mörsdorfer Agrar GmbH, gestellt. Die eingesetzte Überwachungstechnik soll dabei helfen, Störfälle zu vermeiden, Personalkosten einzusparen und Kosten für Betriebsmittel zu senken. Seit Frühjahr 2003 wird in der Agrargesellschaft die Gülle der 2 600 Zuchtsauen und der Aufzuchtferkel zusammen mit Hähnchenmist von einem Nachbarbetrieb vergoren. Die Anlage hat eine elektrische Anschlussleistung von 1,3 MW. Täglich wandern 110 m3 Gülle sowie 20 t Mist in die Anlage. Der Hähnchenmist gelangt direkt vom Transportwagen in einen der zwei 60 m3 fassenden Vorratsbehälter. Fräswalzen und Förderbänder sorgen für den Eintrag in die beiden Betonfermenter mit je 1 000 m3. Mit Betondecken ausgestattet sind diese rund sechs Meter tief in der Erde versenkt, so dass sich der Mist von oben über Querförderbänder einfüllen lässt. Die Gülle dagegen wird direkt aus dem Zwischenbehälter im Stall in die Gärbehälter gepumpt. An die Hauptfermenter schließen sich zwei Nachgärer mit je 2 700 m3 Volumen an. Sie sind mit Foliendächern ausgestattet. Auch die beiden Endlager mit je 4 000 m3 Fassungsvermögen sind abgedeckt. Was ist der Grund für die vielen Behälter? "Falls es einmal zu Fehlgärungen kommen sollte, können wir Substrat von jedem Behälter in einen anderen umpumpen", begründet Oelsner dieses. Um eine Anlage dieser Größe mit nur einer Person betreiben zu können, hat Oelsner bei der Technikauswahl auf eine weitgehende Automatisierung gesetzt: Eine Digitalwaage erfasst die Menge des eingebrachten Hähnchenmistes. Das vermeiden Einfüllen erfolgt automatisch gesteuert 24-mal am Tag. Während des Einfüllens sind die Rührwerke aktiv. Sie laufen in den vier Fermentern jeweils 15 Minuten. Gleichzeitig gelangt in diesem Intervall die Gülle in den Fermenter. Mit dieser Steuerung sollen nicht nur Schwimmschichten, sondern auch stündliche Stromspitzen vermieden werden. Zur biologischen Entschwefelung wird über eine Pumpe je Stunde exakt 5 m3 Luft Einfüllen erfolgt automatisch gesteuert 24-mal am Tag. Während des Einfüllens sind die Rührwerke aktiv. Sie laufen in den vier Fermentern jeweils 15 Minuten. Gleichzeitig gelangt in diesem Intervall die Gülle in den Fermenter. Mit dieser Steuerung sollen nicht nur Schwimmschichten, sondern auch stündliche Stromspitzen vermieden werden. Zur biologischen Entschwefelung wird über eine Pumpe je Stunde exakt 5 m3 Luft neuin den Gasraum eingeblasen. Da alle Fermenter und Endlager gasdicht miteinander verbunden sind, ergeben sich zusammen rund 6 000 bis 7 000 m3 gasdichter Raum. Das Motoröl für die Blockheizkraftwerke (BHKW) wird automatisch nachgefüllt. Alle 500 Betriebsstunden lässt Oelsner das Motoröl untersuchen. Alle Vorgänge in der Anlage lassen sich über den Zentralrechner überblicken. Damit der Zustand der Anlage jederzeit überwacht werden kann, sind rund 70 Sensoren überall in der Anlage angebracht. Sie geben nicht nur den Status quo des Betriebes an. Über eine Warnschaltung aufs Handy werden auch Über- oder Unterschreitung bestimmter Werte angezeigt. Gemessen werden u.a.: Füllstände in den Fermentern, Gasqualität: Alle drei Stunden werden die Gehalte von Methan, Sauerstoff und Schwefelwasserstoff gemessen. Ergänzend dazu wird auch der pH-Wert in den Fermentern regelmäßig erfasst. Der Methangehalt liegt zwischen 54 bis 58%. Gehalt von Schwefelwasserstoff: Er schwankt durchgehend zwischen 20 und 150 ppm. Brennraumtemperatur der Zylinder im BHKW: Wenn sich der Wert außerhalb der eingestellten Grenzen von 320 bis 450 °C bewegt, gibt die Anlage Alarm. Mit der Überwachung will Oelsner das Wechselintervall der Zündkerzen möglichst verlängern. Steuerung kostet 60 000 8 Die gesamte Steuerung hat rund 60 000 E gekostet, was etwa 1,5% der Investitionskosten ausmachte. "Das ist zwar auf den ersten Blick viel Geld.Aber allein der Wechsel von einem Satz Zündkerzen kostet 2 500 E für beide Maschinen. Wenn ich das Wechselintervall verlängern kann, spare ich schon einen Teil des Geldes wieder ein", kalkuliert er. Das Gleiche betrifft das Ölwechselintervall: Allein durch die Entschwefelung konnten der Zeitraum von den üblichen 600 bis 800 Stunden auf 1500 Stunden verlängert und damit die Schmierölkosten um 40 % gesenkt werden. Nachträglich hat sich die Überwachung gerade bei der Kosubstrat-Zusammensetzung als wichtig erwiesen. Die Gärbiologie hat sich auf 6 700 mg Ammonium je Liter Gärsubstrat eingestellt, obwohl in der Praxis 3 000 mg bereits als kritisch angesehen werden. "An diesen Grenzwert können wir nur mit einer ständigen Anlagenüberwachung herangehen", zählt Oelsner einen weiteren Vorteil der Messung auf.

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