Von der heiß begehrten Technologie zum Ladenhüter – dass dies manchmal sehr schnell gehen kann, bekommen derzeit die Hersteller von Photovoltaikanlagen zu spüren. Das Ende der Solarenergie ist damit aber noch nicht besiegelt. Im Gegenteil! Sonnenstrom wird günstiger, und der Selbstverbrauch rückt stärker in den Fokus.
Das ist aus zweierlei Sicht positiv: Zum einen wird die Branche so unabhängiger von der Solarförderung. Zum anderen haben Sie als Verbraucher die Chance, Ihren Strompreis für die nächsten Jahrzehnte einzufrieren. Die Preistreiberei der Energieversorger kann Ihnen dann egal sein.
Dennoch sollten Sie beim Eigenverbrauch ein paar Dinge berücksichtigen, damit das eigene Kraftwerk nicht zum Reinfall wird:
- Interessant ist der Selbstverbrauch erst dann, wenn Sie mehr für Ihren Steckdosenstrom zahlen, als Ihnen nach dem EEG für den Solarstrom zusteht. Für die meisten Landwirte schlägt die Kilowattstunde Strom vom Energieversorger derzeit mit rund 19 bis 20 Cent zu Buche. Wenn Sie den Sonnenstrom ins Netz einspeisen, erhalten Sie in etwa den gleichen Betrag (Vergütung für 2012). Der Eigenverbrauch steht somit an der Schwelle zur Wirtschaftlichkeit. Ob sich eine Investition auszahlt, muss aber genau kalkuliert werden.
- Sie müssen möglichst viel von dem Ökostrom selber verbrauchen. Deshalb gilt beim Eigenverbrauch nicht: Je größer die Anlage, desto besser. Die Leistung muss stattdessen auf den Stromverbrauch in Haus und Hof abgestimmt werden.
- Um möglichst viel Solarenergie selbst nutzen zu können, sind Sie auf eine Batterie als Speicher angewiesen. Schließlich scheint nicht immer die Sonne, wenn Sie Strom benötigen.
- Die Branche wird auf der Intersolar zahlreiche neue Lösungen präsentieren. Aber auch hier gilt: Lassen Sie sich nicht zum Versuchskaninchen machen, sondern setzen Sie auf bewährte Produkte.
Trotz der vielen Klippen: Es lohnt sich bereits heute, über den Eigenverbrauch nachzudenken. Denn der Strompreis wird steigen. Dafür sorgen allein schon neue Kohlekraftwerke, die nicht wie Atommeiler Strom für unter fünf Cent erzeugen können. Und mit weiter steigenden Strompreisen und gleichzeitig sinkenden Kosten für die Solaranlagen wird der Selbstverbrauch interessanter.