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Die Mär vom Infraschall

Windkraftanlagen verbreiten Infraschall und der schadet der Gesundheit. Das zumindest behaupten immer wieder gerne Gegener von Windkarftanlagen. Die meisten Wissenschaftler sind allerdings anderer Meinung.

Lesezeit: 3 Minuten

Windkraftanlagen verbreiten Infraschall und der schadet der Gesundheit. Das zumindest behaupten immer wieder gerne Gegener von Windkarftanlagen. Das Argument steht allerdings auf tönernen Füßen: Denn sowohl internationale Untersuchungen als nun auch eine aktuelle Messung aus Österreich bestätigen, dass Infraschall selbst im Nahbereich von Windkraftanlagen die Wahrnehmungsschwelle nicht überschreitet und keine Auswirkungen auf die Gesundheit der Menschen hat.


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Ähnlich wie beim Licht, wo es ultraviolettes und infrarotes Licht gibt, nennt man beim Schall die hohen Frequenzbereiche „Ultraschall“ und die tiefen Frequenzbereiche „Infraschall“ (weniger als 20 Hertz).

„Infraschall ist eine alltägliche Erscheinung. Nahezu bei jedem Schallereignis sind auch Infraschallanteile enthalten“, erklärt Ing. Albrecht Gabriel, Geschäftsführer der Novakustik Lärmschutztechnik GmbH. Nicht nur technische Quellen, wie Motoren, Autos oder Flugzeuge, sondern auch natürliche Quellen, wie Blätterrauschen, Windböen oder Meeresbrandung erzeugen Infraschall.


Die Empfindlichkeit des menschlichen Ohres nimmt ab, je tiefer ein Ton ist. Infraschall kann vom Menschen eigentlich nicht mehr gehört werden. Erst wenn bei tiefen Tönen (unter 16 Hertz) die Lautstärke sehr hoch ist (über 90 dB) können Menschen diese wahrnehmen. „Selbst im Nahbereich von Windrädern ist der von Windrädern erzeugte Infraschall unter dieser Wahrnehmungsschwelle“, erklärt Gabriel. Andererseits können beispielsweise Föhnwinde, Vulkanausbrüche oder aber auch das Abrollgeräusch von PKW- oder LKW-Reifen auch bei tiefen Frequenzen eine Lautstärke von über 100 dB erreichen. Die Insassen eines fahrenden PKW sind etwa 120 dB ausgesetzt (bei 20 Hertz).


„Stand der Wissenschaft ist, dass Infraschall unterhalb der Wahrnehmungsschwelle keine Gesundheitsschäden verursacht“, erklärt Dr. Heinz Fuchsig, Umweltbeauftragter der Österreichischen Ärztekammer. „Derzeit sind die Regeln für Windenergieanlagen streng – hingegen existiert zum Beispiel keine Abstandsregelung für Bundesstraßen, obwohl Fahrzeuge wesentlich höhere Schall- und Infraschallpegel als Windräder emittieren“, bemerkt Fuchsig und setzt fort: „Die Energiewende ist auch ein Gesundheitsprojekt. Da im Winter der meiste Wind weht, ersetzt Windkraft fossile Kraftwerke mit Emissionen von Quecksilber, Feinstaub und Stickstoffoxiden. Mit jedem Windrad werden viele Patienten - vor allem Kinder – vor dem Krankwerden bewahrt“, erklärt Fuchsig.


„Bei der Projektplanung sehen wir immer wieder, dass der Infraschall von natürlichen Quellen oft um ein Vielfaches höher ist, als jener der von Windrädern entsteht“, bemerkt DI (FH) Wolfgang Neuhofer von der EWS Consulting GmbH. Die in Österreich praktizierten Abstände von Windrädern und Wohnhäusern entsprechen den höchsten Standards weltweit. Infraschall-Untersuchungen hierzulande zeigen auch immer wieder, dass bei angrenzenden Wohnhäusern nicht mehr feststellbar ist, ob die Windräder sich drehen oder nicht.


Selbstverständlich muss die Aufstellung von Windrädern nach strengen, vorsorgeorientierten Kriterien erfolgen. Gerade weil es Emissionen gibt, die es zu beachten gilt - wie etwa hörbarer Lärm und Infraschall. „Eine sachliche Diskussion bei dieser Thematik ist daher von sehr großer Bedeutung“, erklärt Assoz.-Prof. DI Dr. Hans-Peter Hutter vom Institut für Umwelthygiene der Medizinischen Universität Wien und ergänzt: „Leider kursieren im Internet viele Behauptungen, die keine wissenschaftliche Grundlage haben.“

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