Ziel von optimierten Haltungs- und verbesserten Hygienebedingungen in den Ställen war es, die Tiergesundheit der Geflügelbestände zu stabilisieren. Auch umfassende Impfstrategien haben zur Krankheitsminimierung beigetragen, erinnert der Bundesverband für Tiergesundheit (BfT) in seinem Juni-Newsletter.
Die Haltungsanforderungen haben sich allerdings, auch wegen veränderter Verbraucherwünsche, inzwischen auf vielen Betrieben gewandelt. Dies führt dazu, dass „vergessene“ Krankheiten wieder verstärkt auftreten. Diese bakteriellen, viralen, aber auch parasitären Erkrankungen können in der Geflügelwirtschaft zu erheblichen wirtschaftlichen Schäden führen.
Eine Ursache für die neue Bedeutung von Endo- und Ektoparasiten ist die Zunahme der Freilandhaltungen, die gezielte Desinfektionsmaßnahmen auf den Auslaufflächen erschweren. Hinzu kommt, dass diesen Krankheiten häufig eine zu geringe Aufmerksamkeit ge-schenkt wird, da sie über einen längeren Zeitraum nicht mehr aufgetreten sind und deshalb nicht rechtzeitig erkannt werden, warnt der Verband.
Zu den parasitären Infektionskrankheiten mit besonderer Bedeutung zählt beispielsweise die Kokzidiose in der Junghennenaufzucht. Gegen diese Erkrankung stehen Impfstoffe und Präparate zur Verfügung, um den Befall mit Kokzidien zu kontrollieren. Experten raten darüber hinaus, gegen Kokzidien getestete und DVG-gelistete Desinfek-tionsmittel zu verwenden.
Durch die Freiland- und Bodenhaltungen hat auch der Wurmbefall bei Legehennen stark zugenommen. Zu nennen sind vor allem Spulwürmer sowie Blinddarmwürmer. Der Blinddarmwurm des Geflügels spielt eine Rolle als Überträger eines einzelligen Parasiten, der die gefürchtete Schwarzkopf-Krankheit verursacht. Vor allem Puten sind hier betroffen.
Konsequente Parasitenprophylaxe in Verbindung mit größter Hygiene bei Einstreu, Auslauf, Tränke und Futter ist laut BfT aber auch deshalb wichtig, da ein massiver Wurmbefall zu schweren wirtschaftlichen Schäden aufgrund von Leistungseinbußen führen kann.
Je nach Wurmart sind verschiedene Wirkstoffe als Tierarzneimittel zur Bekämpfung zugelassen. Regelmäßige Kotuntersuchungen geben den erforderlichen Überblick über das Infektionsgeschehen.
Die Tierärzte empfehlen, unter Berücksichtigung der Unterschungsergebnisse das Entwurmungsschema auf das Haltungssytem betriebsindividuell zuzuschneiden. Gegen die Schwarzkopf-Krankheit stünden jedoch keine Mittel zur Verfügung. Jüngere Forschungen lassen auf Hilfe durch einen Impfstoff hoffen.
Nach wie vor ist die Rote Vogelmilbe in der Geflügelhaltung ein gefürchteter Parasit, so der Verband weiter. Die Milbe gehört neben den Kokzidien zu den bedeutendsten Parasiten in der ökologischen und konventionellen Legehennenhaltung. Vor allem bei Jungtieren kann ein massiver Befall zu Blutarmut (Anämie) und sogar zum Tod führen. Zudem kann die Rote Vogelmilbe als Zoonoseerreger auch andere Säugetiere und den Menschen befallen. Die Bekämpfung des Parasiten mit wirksamen Ektoparasitika ist möglich und dringend geboten.