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Gute Auftragslage, massive Lieferprobleme

Lesezeit: 3 Minuten

Interview

Herr van der Ley, wie läuft das Landtechnikgeschäft?

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van der Ley: Die Auftragslage ist eigentlich gut – bei Lemken und in der Branche. Deutschland, Frankreich, Großbritannien, ganz Westeuropa sind sehr stabil. Auch USA, Südamerika und Ozeanien laufen. Einige deutsche Hersteller liefern noch nach Russland, vor allem Ersatzteile. Die aktuellen Sanktionen lassen das zu. Manche Unternehmen werden dafür öffentlich scharf kritisiert. Aber wenn man in Russland Standorte mit vielen Mitarbeitern hat – da fällt es schwer, die von heute auf morgen dichtzumachen. Es droht dort die Enteignung.

Vor allem USA-basierte Unternehmen haben die Lieferungen bereits eingestellt. Die nächste Stufe der Sanktionen ab 10. Juli bedeutet dann aber den kompletten Lieferstopp.

Sorgt der Lieferstopp für Entspannung bei Lieferengpässen?

van der Ley: Bei Lemken macht das Geschäft mit der Ukraine und Russland 20% aus. Doch die starke Nachfrage „saugt“ freiwerdende Maschinen schnell auf. Außerdem sind die Geräte für Osteuropa einfacher ausgestattet. Es werden vielleicht Bauplätze frei. Aber Lieferprobleme bei den hochwertigen Komponenten gleicht das nur teils aus.

Woran liegt die rasend schnelle Verknappung im Detail?

van der Ley: Der Krieg, vor allem aber die Auswirkungen von Corona in Asien, wirken sich direkt auf die Liefersituation aus. In China gehen wirtschaftlich enorm wichtige Regionen nach wie vor in den strengen Lockdown, die Regierung verfolgt weiter ihre No-Covid-Strategie.

Die Produktion steht dann komplett still – teils über Monate. Es gibt Staus vor den Containerhäfen, generell sind Transportkapazitäten extrem knapp. Das führt überall zu Engpässen. Gussteile aus Asien bzw. China kommen nicht an. Hydraulikkomponenten, Gelenkwellen und vor allem elektronische Bauteile bis hin zu Terminals sind kaum zu bekommen. Spekulanten kaufen den Teilemarkt leer und treiben die Preise. Der Stahlpreis stieg auf das Zwei- bis Dreifache – wenn überhaupt was zu bekommen ist. Die schnell steigenden Energiepreise befeuern die Situation.

Die Ersatzteilversorgung hat prio vor der Montage neuer Maschinen. Wir rechnen damit, dass sich die Situation mindestens bis zum Ende des Jahres weiter verschärft.

Was muss passieren, dass die Lieferketten weniger anfällig werden?

van der Ley: Corona war der erste Triggerpunkt, das ist meiner Ansicht nach der Anfang. Die Lieferketten scheinen immer instabiler zu werden. Wir müssen uns deshalb um den Flaschenhals Logistik und Liefersicherheit kümmern – lieber etwas mehr bezahlen und nicht allein den Preis entscheiden lassen.

Stark steigende Preise und einige Unternehmen melden Rekordgewinne – gibt es Mitnahmeeffekte?

van der Ley: Ich kenne den Vorwurf – und er ärgert mich. In unserem Unternehmen und auch bei Wettbewerbern stiegen die Materialkosten im Vergleich von April 21 zu April 22 um 24%. Gleichzeitig haben wir die Preise um 10 bis 15% angehoben. Wir müssen da jetzt als Branche gemeinsam durchkommen, die Rendite ist nicht alles.

Gerade haben wir die schwere Aufgabe, die Preisliste für 2023 zu erstellen. Wir wollen weiter mit fixen Preisen arbeiten. Ich habe kein Verständnis für die Praxis, die bei Abschluss des Kaufvertrags keinen Preis nennen. So funktioniert keine vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Gudio Höner

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