Biomäster Jörg Aufenanger mahlt und mischt das Futter für seine Schweine selbst. Seitdem er kein Kartoffeleiweiß mehr einsetzen darf, setzt er verstärkt auf Kleegrassilage.
Das Futter für seine Bioschweine mahlt und mischt Landwirt Jörg Aufenanger aus Borgentreich-Natzungen im Kreis Höxter (Nordrhein-Westfalen) schon immer selbst. Großen Wert legt der 36-Jährige darauf, den Eiweißbedarf seiner Mastschweine durch den Einsatz von heimischen Leguminosen zu decken. Nach der Ausbildung zum Landwirt und dem Agrarstudium an der FH Soest übernahm er 2011 den elterlichen Betrieb und stellte den Betrieb auf Bioland-Richtlinien um.
Im Jahr 2011 baute er einen Maststall mit 420 Plätzen und verdoppelte ihn 2015 auf 840 Plätze. Alle vier bis sechs Wochen stallt der Landwirt 200 bis 220 Läufer ein, die von einem nahegelegenen Biosauenhalter stammen.
Die Hälfte des Futters stammt von den 40 ha Ackerland, die Aufenanger bewirtschaftet. Die andere Hälfte kauft er von Betrieben aus einer Futter-Mist-Kooperation und dem Landhandel zu. Dafür investierte er in neue Technik zur Getreidereinigung sowie in eine automatische Mahl- und Mischanlage und weitere Lagermöglichkeiten. Mit einer Kapazität von 350 t kann er die Komponenten sechs Monate vorlagern.
Die aktuellen Engpässe vor allem bei den Eiweißfuttermitteln bekommt der Mäster direkt zu spüren. „Der Biofuttermittelmarkt ist wie leer gefegt, das habe ich noch nicht erlebt“, berichtet Jörg Aufenanger. Für ihn als Selbstmischer ist es nun schwierig, die einzelnen Komponenten zuzukaufen.
Schmackhaftes Futter
Der Landwirt füttert die Mastschweine dreiphasig am Breiautomaten. Einen Überblick über die Rationen zeigt die Übersicht. Zwei bis drei Mal pro Jahr lässt er die Inhaltsstoffe aller Komponenten analysieren und passt die Rationen ggfs. an. Dabei hat der Mäster stets ein wachsames Auge auf die Schmackhaftigkeit des Futters.
In der Vormast füttert Aufenanger mit 5% Erbsen und 5% Ackerbohnen deshalb nur geringe Anteile heimischer Leguminosen. In der Mittelmast setzt der Mäster dann Rapskuchen ein. Zusätzlich füttert er 5% Erbsen und 21% Ackerbohnen. In der Endmast erhöht der Landwirt den Ackerbohnen-Anteil dann auf bis zu 23%.
Durch die geänderte EU-Bioverordnung darf er in der Vormast kein Kartoffeleiweiß mehr einsetzen und hat diese Komponente ersatzlos gestrichen. „Sobald Sojakuchen verfügbar ist, werde ich das in der Vormast einsetzen“, erklärt der Mäster seinen Ansatz.
Damit er die Übergangszeit überbrücken kann, füttert der Landwirt aktuell vermehrt Kleegrassilage. Das Kleegras mäht Jörg Aufenanger sehr früh und siliert es. „In der Fruchtfolge fällt die Kleegrassilage sowieso an und ich kann sie innerbetrieblich verwerten. Zudem ist eine Raufutterzulage in der Bioschweinehaltung Pflicht“, erklärt er.
Um den Arbeitsaufwand gering zu halten, hat der Landwirt in einen Ballenauflöser investiert. Per Radlader streut er nicht nur die Ausläufe mit Stroh ein, sondern befüllt auch zweimal täglich automatisch die Raufen im Auslauf mit Kleegrassilage. „Die Tiere fressen die Silage sehr gerne und nehmen hohe Mengen auf“, berichtet der Mäster. Pro Tag benötigt er einen Ballen.
Entwicklung MFA im Blick
Mit den biologischen Leistungen und der Schlachtkörperqualität ist Aufenanger zufrieden. Die Tageszunahmen liegen bei rund 850 g. Wöchentlich vermarktet er 30 bis 80 Schlachtschweine an die Edeka Rhein-Ruhr. Momentan liegt der Muskelfleischanteil (MFA) der Schweine bei 57%. „Wir müssen abwarten, ob wir die Anteile mit der aktuellen Strategie halten können“, gibt er zu bedenken.-cj-
Hinweis:
Bitte aktivieren Sie Javascipt in Ihrem Browser, um diese Seite optimal nutzen zu können
Zum Lesen dieses Artikels benötigen Sie ein top agrar Abonnement
Biomäster Jörg Aufenanger mahlt und mischt das Futter für seine Schweine selbst. Seitdem er kein Kartoffeleiweiß mehr einsetzen darf, setzt er verstärkt auf Kleegrassilage.
Das Futter für seine Bioschweine mahlt und mischt Landwirt Jörg Aufenanger aus Borgentreich-Natzungen im Kreis Höxter (Nordrhein-Westfalen) schon immer selbst. Großen Wert legt der 36-Jährige darauf, den Eiweißbedarf seiner Mastschweine durch den Einsatz von heimischen Leguminosen zu decken. Nach der Ausbildung zum Landwirt und dem Agrarstudium an der FH Soest übernahm er 2011 den elterlichen Betrieb und stellte den Betrieb auf Bioland-Richtlinien um.
Im Jahr 2011 baute er einen Maststall mit 420 Plätzen und verdoppelte ihn 2015 auf 840 Plätze. Alle vier bis sechs Wochen stallt der Landwirt 200 bis 220 Läufer ein, die von einem nahegelegenen Biosauenhalter stammen.
Die Hälfte des Futters stammt von den 40 ha Ackerland, die Aufenanger bewirtschaftet. Die andere Hälfte kauft er von Betrieben aus einer Futter-Mist-Kooperation und dem Landhandel zu. Dafür investierte er in neue Technik zur Getreidereinigung sowie in eine automatische Mahl- und Mischanlage und weitere Lagermöglichkeiten. Mit einer Kapazität von 350 t kann er die Komponenten sechs Monate vorlagern.
Die aktuellen Engpässe vor allem bei den Eiweißfuttermitteln bekommt der Mäster direkt zu spüren. „Der Biofuttermittelmarkt ist wie leer gefegt, das habe ich noch nicht erlebt“, berichtet Jörg Aufenanger. Für ihn als Selbstmischer ist es nun schwierig, die einzelnen Komponenten zuzukaufen.
Schmackhaftes Futter
Der Landwirt füttert die Mastschweine dreiphasig am Breiautomaten. Einen Überblick über die Rationen zeigt die Übersicht. Zwei bis drei Mal pro Jahr lässt er die Inhaltsstoffe aller Komponenten analysieren und passt die Rationen ggfs. an. Dabei hat der Mäster stets ein wachsames Auge auf die Schmackhaftigkeit des Futters.
In der Vormast füttert Aufenanger mit 5% Erbsen und 5% Ackerbohnen deshalb nur geringe Anteile heimischer Leguminosen. In der Mittelmast setzt der Mäster dann Rapskuchen ein. Zusätzlich füttert er 5% Erbsen und 21% Ackerbohnen. In der Endmast erhöht der Landwirt den Ackerbohnen-Anteil dann auf bis zu 23%.
Durch die geänderte EU-Bioverordnung darf er in der Vormast kein Kartoffeleiweiß mehr einsetzen und hat diese Komponente ersatzlos gestrichen. „Sobald Sojakuchen verfügbar ist, werde ich das in der Vormast einsetzen“, erklärt der Mäster seinen Ansatz.
Damit er die Übergangszeit überbrücken kann, füttert der Landwirt aktuell vermehrt Kleegrassilage. Das Kleegras mäht Jörg Aufenanger sehr früh und siliert es. „In der Fruchtfolge fällt die Kleegrassilage sowieso an und ich kann sie innerbetrieblich verwerten. Zudem ist eine Raufutterzulage in der Bioschweinehaltung Pflicht“, erklärt er.
Um den Arbeitsaufwand gering zu halten, hat der Landwirt in einen Ballenauflöser investiert. Per Radlader streut er nicht nur die Ausläufe mit Stroh ein, sondern befüllt auch zweimal täglich automatisch die Raufen im Auslauf mit Kleegrassilage. „Die Tiere fressen die Silage sehr gerne und nehmen hohe Mengen auf“, berichtet der Mäster. Pro Tag benötigt er einen Ballen.
Entwicklung MFA im Blick
Mit den biologischen Leistungen und der Schlachtkörperqualität ist Aufenanger zufrieden. Die Tageszunahmen liegen bei rund 850 g. Wöchentlich vermarktet er 30 bis 80 Schlachtschweine an die Edeka Rhein-Ruhr. Momentan liegt der Muskelfleischanteil (MFA) der Schweine bei 57%. „Wir müssen abwarten, ob wir die Anteile mit der aktuellen Strategie halten können“, gibt er zu bedenken.-cj-