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Die Dahlie ist ein Spätzünder: Erst ab August zeigt sie ihre Schönheit, doch blüht dannunermüdlich bis zum ersten Frost. Garten-Tipps zur „Königin des Herbstes“, deren Knollenab Ende April in die Erde wandern sollten, gibt Dr. Berend Meyer, Westerstede.


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Wenn alle anderen verblassen, läuft sie zur Höchstform auf“, sagt Dr. Berend Meyer. Beim Thema Dahlien gerät der Hobbygärtner und frühere Amtsrichter ins Schwärmen. „Oft pflücke ich die letzten Exemplare noch im November!“


Aktuell konzentriert sich Berend Meyer, Vize-Präsident der Deutschen Dahlien-, Fuchsien- und Gladiolen- Gesellschaft (DDFGG) und Mitherausgeber ihrer Jahrbücher, auf den anstehenden Frühling. Jedes Jahr bringt der Niedersachse in seinem weitläufigen Garten in Westerstede, nordwestlich von Oldenburg, bis zu 180 Dahlien-Sorten zum Blühen.


Dahlien pur:

Von kleinen, strauchartigen Dahlien über zarte Sämlinge bis hin zu Riesendahlien, deren Blüte fast die Größe eines Fußballs erreicht, ist in Meyers Garten alles vorhanden. Der Experte weiß: „Der Trend geht hin zu mittelgroßen Sorten – also Dahlien, die man als Schnittblume gut in die Vase stellen kann. Eine Riesendahlie fasziniert, aber im Haus kann ich wenig mit ihr anfangen.“


Das Angebot an Dahlien-Knollen, das in den kommenden Wochen in Baumärkten und Gartencentern zu finden ist, bewertet Berend Meyer als gute, akzeptable Qualität. Doch er schränkt ein: „Die großen Fachgeschäfte führen die gefragten Standard-Sorten. Wer seltene, ausgefallene, ganz originelle Dahlien sucht, ist bei den acht bis zehn Traditionsbetrieben in Deutschland besser aufgehoben. Direkt bei den Züchtern sind die Knollen mit 5, 6 oder 7 € zwar oft doppelt so teuer wie im Discounter. Doch dafür sind es Raritäten!“


Um die persönlichen Dahlien-Lieblinge auszumachen, rät Berend Meyer zudem, nicht nur Kataloge zu wälzen und Internetseiten zu studieren. „Sie könnten enttäuscht sein, wenn die Blume in Wirklichkeit doch höher wächst als gedacht oder die Blütenfarbe gar nicht mit dem Werbefoto übereinstimmt“, sagt er. „Reisen Sie! Am besten im September! Besuchen Sie z.B. den Dahliengarten in Hamburg, besichtigen Sie das Dahlien-Zentrum im thüringischen Bad Köstritz oder die Gärten der Gräfin Bernadotte auf der Insel Mainau. In den Beeten sehen Sie sofort, welche Sorte Sie anspricht!“ (Adressen von Züchtern und Gärten finden Sie in unserem Online-Angebot).


Auch den Besuch einer Bundesgartenschau hält Berend Meyer für lohnenswert. „Keine BUGA kommt ohne Dahlien aus. Sie werden dort immer reine Dahlien-Aufpflanzungen finden und vielleicht auch gemischte Beete.“


Imposant und arbeitsintensiv:

Die Dahlie im Garten mit anderen späten Blühern, z.B. Rudbeckien, Astern und Gräsern, zu kombinieren, hält der Experte für eine hohe Kunst. „Dahlien benötigen viel Platz. Andere Pflanzen erobern einfach den Raum, den sie zum Gedeihen brauchen – die Dahlie hat dieses Durchsetzungsvermögen nicht. Ist es zu eng, verkümmert sie“, sagt Berend Meyer. Sein Rat: Halten Sie in gemischten Beeten rund um die Knolle einen Umkreis von etwa einem halben Meter frei.


„Wer seinen Garten liebt, der liebt auch Dahlien!“ Berend Meyer zitiert diesen alten Gärtnerspruch – und erklärt: „Dahlien machen Arbeit! Manche Gärtner erwarten schönste Pflanzen, sattgrüne Blätter und ein Feuerwerk aus Blüten. Die Dahlie kann dies alles leisten, doch zuerst braucht sie Zuwendung, Pflege und Zeit.“ Die wichtigsten Kniffe des Kenners:


Auftakt: Setzen Sie die Knollen im Mai in „frische Erde“, die zuvor umgegraben wurde. Geben Sie etwas guten, reifen Kompost in das Pflanzloch.


Startphase: Beobachten Sie das frühe Wachstum. Besonders Schnecken mögen Dahlien, die gefräßigen Weichtiere warten förmlich auf die ersten Triebe.


Grünzeug: Blattläuse und Pilze bewirken, dass sich das Blattwerk verformt und verfärbt. Knipsen Sie kranke Blätter heraus und behandeln Sie befallene Stellen ggf. mit Pflanzenschutz.


Haltgeber: Wind und Sturm machen Dahlien den Garaus, verhelfen Sie den Pflanzen daher zu einem sicheren Stand. Binden Sie alle Sorten, die größer als kniehoch wachsen, an einen Holzpfahl, Bambusstab oder benachbarten Zaun an.


Farbenmeer: Überlassen Sie die Pflanzen im Spätsommer nicht sich selbst. Dahlien schieben eine Knospe nach der nächsten, wenn man ältere Blüten konsequent entfernt. Keine falsche Scheu, schneiden Sie beherzt zurück!


Exotisch oder altmodisch?

Einst schmückten Wildformen der heutigen Dahlien die Tempel der Azteken in Mexiko. Vor knapp 200 Jahren kamen die Knollen nach Europa. Rasend schnell zeigten sie sich in diversen Gärten, Parks und Königshäusern. Rasch hielten sie auch im klassischen Bauerngarten Einzug.


„Heute gehört die Dahlie in jeden Garten“, findet Berend Meyer. Als Vorstandsmitglied der Dahlien-Gesellschaft hat er daran mitgearbeitet, die fast unzähligen alten und neuen Züchtungen künftig in 15 Klassen einzuteilen. „Sogar im Topf gedeiht die Dahlie gut. Prima, um sie auf den Balkon zu stellen oder in einem großen Garten Akzente zu setzen.“ Reingard Bröcker

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