Jakob Blanz ist Zimmerer und Landwirt. Er will beide Berufe ausüben und hat deshalb einen neuen Milchviehstall gebaut.
Anders als viele Bauern in Bad Hindelang setzt Jakob Blanz (25) nicht auf Feriengäste, obwohl der malerisch gelegene Hof mit einem wunderschönen Ausblick touristisches Potenzial hätte. Blanz arbeitet als Zimmerer. Eine Nebensache ist der Bauernhof für ihn aber nicht.
Im Gegenteil – als seine Eltern ihn aus dem Kreis ihrer fünf Kinder zum künftigen Betriebsnachfolger bestimmten, krempelte der Jungspund Einiges um: Als 2011 Arla Allgäuland übernahm, kehrte er der bisherigen Molkerei den Rücken. Blanz wollte seine Milch regional und mit Mehrwert vermarkten.
In der Schönegger Käse-Alm, die Milch von 300 Bergbauern aus dem Allgäu und angrenzenden Regionen erfasst, fand er den passenden Partner. „Das Heumilchprogramm hat mich total angesprochen“, sagt Blanz.
Ein Jahr später baute er einen neuen Boxenlaufstall mit Heubergehalle. Die Anbindehaltung sollte weichen und der Heuaufzug war veraltet. Zudem wollte Blanz seinen Kuhbestand von acht Tieren aufstocken und für Arbeitserleichterung sorgen.
Investitionssumme halbiert:
Die veranschlagte Investitionssumme von 500000 € konnte Blanz halbieren. Als Zimmermann nahm er sich ein Jahr frei und errichtete den neuen Stall mit eigenem Holz. Unterstützt wurde er dabei von seinen Geschwistern und weiteren Verwandten. Noch im gleichen Jahr stellte er den Betrieb auf Bio um.Der Jungbauer, der auch eine landwirtschaftliche Ausbildung an der Alp-wirtschaftsakademie in Kempten absolvierte, stemmte die Herkulesaufgabe erfolgreich und kann heute die Früchte ernten. Mit 15 Braunviehkühen erzeugt er nun Heumilch und bekommt derzeit zwischen 51 und 52 Cent pro kg Milch (ohne MwSt.).
„Vor fünf Jahren sind wir für unsere Ideen noch ausgelacht worden, viele haben uns geraten, die Milchleistung zu steigern“, erzählt Blanz. Die liegt bei 6500 kg pro Kuh und Jahr. Von seinen 18 Jungtieren behält er alle weiblichen Kälber zur Nachzucht.
Die Bullenkälber vermarktet er als Milchkälber mit acht bis zehn Wochen und einem Gewicht von 120 kg an eine Metzgerei vor Ort. Er erlöst dafür aber nur bis zu 5,50 € pro kg Schlachtgewicht (ohne MwSt.), weil die Metzgerei nicht biozertifiziert ist.
Der Biolandbetrieb, zu dem 25 ha Grünland, 5 ha Wald und 20 Legehennen gehören, wird mit 2,5 AK bewirtschaftet: Mit Vater Josef (1 AK) teilt sich der Sohn die Stallarbeit. Mutter Resi ist als Altenpflegerin voll berufstätig. Von den vier Geschwistern ist nur noch eine Schwester zu Hause. Während der stressigen Heuernte packen jedoch alle Familienmitglieder mit an.
8 ha Steillagen:
Für den Bergbauernhof auf 860 m Höhe sind die Prämien eine wichtige Einkommensquelle. 8 der 25 ha sind Steillagen, 3 ha davon sind Naturschutzflächen. Blanz bekommt also neben Betriebsprämie und Öko-KULAP auch Gelder aus dem Bergbauern- sowie dem Vertragsnaturschutzprogramm (VNP).Die Naturschutzflächen, meist historische Streuwiesen, sind nass und werden nur einmal im Herbst per Hand gemäht. Vom Verein „Natur und Kultur“ erhält der Hof aufgrund des hohen Anteils an Steillagen und Naturschutzflächen außerdem jährlich 1400 €. „Dieses Zuckerle nehmen wir gerne mit, wir würden die Flächen aber auch so pflegen.“
Der bodenständige Junglandwirt weiß genau, dass Hof und außerbetrieblicher Beruf eine feste Einheit bilden. Und er ist stolz darauf, dass er in absehbarer Zeit den Hof in sechster Generation weiterführen darf, wenn sein Vater (55) in Rente geht. Sein Wunsch: „Ich möchte Bauer und Zimmerer bleiben. Wenn beides gut läuft, bin ich mehr als zufrieden.“-ck-