Aus dem Heft
BUND macht Stimmung auf Kosten der Bauern
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) behauptet in einer jüngst vorgelegten Studie, dass pro Jahr über 1 Mrd. € an Agrarsubventionen in die „industrielle Geflügel- und Schweineproduktion“ fließen. Die gravierende Fehlleitung von Steuergeldern schade dem Klima und der Artenvielfalt, belaste durch Überdüngung die Gewässer und setze Tiere unnötigen Leiden aus, heißt es harsch in einer begleitenden Pressemitteilung.
Deshalb fordert der BUND einen unverzüglichen Stopp der Subventionen für die Fleischindustrie, eine Neuausrichtung der Agrarpolitik mit strengeren Umwelt- und Tierschutzstandards, weniger Soja-Importe und eine gezielte Förderung der regionalen Verarbeitung.
top agrar meint: Den Freunden der Erde geht es wohl nicht um seriöse Berichterstattung sondern um reine Stimmungsmache. Das zeigt die nähere Analyse der Berechnungen. Von den angeblichen 1,04 Mrd. € Subventionen für die Veredlung entfallen allein rund 940 Mio. € auf die Direktzahlungen für Futterflächen. Diese haben aber mit der Schweine- und Geflügelhaltung gar nichts zu tun, weil sie von der Produktion entkoppelt sind und nur bei Einhaltung der Cross Compliance-Regelungen gezahlt werden. Und zwar ganz unabhängig davon, ob die Landwirte Geflügel oder Schweine halten.
Den „Agrarexperten“ des BUND ist offensichtlich jedes Mittel recht, ihre Position für die künftige Ausgestaltung der EU-Agrarpolitik durchzusetzen. Wer so vorgeht, vergiftet die Stimmung in den Dörfern und brandmarkt jeden Familienbetrieb als agrarindustriellen Subventionsempfänger.
Das ist schade, denn gegen eine seriöse und faire Diskussion über die Zukunft der EU-Agrarpolitik ist überhaupt nichts einzuwenden. Daran sind auch die Bauern interessiert. Denn nur so lassen sich auf Dauer Akzeptanz und Verständnis für die Belange der Landwirtschaft sicherstellen.