Stimulation, Hygiene, Sperma, Management – bei der Besamung müssen viele Rädchen ineinandergreifen, damit die Sauen tragend werden.
Mit der Besamung wird der Grundstein zum Erfolg im Sauenstall gelegt. Dabei kann viel schiefgehen. Klären Sie deshalb unbedingt folgende fünf Fragen ab:
Ist der Zeitpunkt richtig erkannt? Werden die Sauen passend stimuliert? Spielt der Sucheber mit? Erfolgt die Besamung zügig, sodass alle Sauen der Gruppe optimal aufnehmen? Arbeiten Landwirt oder Mitarbeiter so sauber, dass keine Keime in den Vaginaltrakt verschleppt werden? Wir zeigen Ihnen hier, worauf Sie achten müssen. Gerburgis Brosthaus, Gerd Vahrenhorst
Stimulieren mit Gefühl: Beim Stimulieren der Sau gilt es, behutsam vorzugehen. Denn bei Stress wird Adrenalin ausgeschüttet, das die Duldungsbereitschaft senkt. Deshalb sollte der Betreuer die Sau zunächst ansprechen und dann mit dem Flankengriff den Stehreflex testen. Danach setzt er den Bügel auf, um durch Druck auf Rücken und Flanke den Eber nachzuahmen.
Der Eber kann’s am besten: Beim Stimulieren der Sauen ist der Eber unübertroffen. Optimal ist ein Abstand von vier bis sechs Sauen zwischen den Ebertüren, damit der Besamer Schritt halten kann. Tabu sind Futterreste im Gang, die den Sucheber ablenken.
Keimfreie Pipette: Verwenden Sie aus Hygienegründen nur verpackte Pipetten. Führen Sie diese mitsamt der Folienhülle etwa 10cm sowie schräg von unten in die Scheide ein. Halten Sie dann die Folie mit der anderen Hand fest, durchstoßen Sie mit der Pipette die Kunststoffhülle und schieben Sie die Pipette bis über den ersten Widerstand am Gebärmuttermund vor.
Scham trocken vorreinigen: Die Scham sollte mit einem trockenen Zellstofftuch (Haushalts- oder WC-Papier) gereinigt werden. Ein feuchtes Tuch würde Schmutzteile lösen, die in den Vaginaltrakt eingetragen werden können. Zudem fallen auf dem hellen Tuch Blut oder Ausfluss auf.
Tuben an die Leine: Bei optimalem Sitz der Pipette und Stehreflex der Sau ist ein guter Spermatranport garantiert. Damit die Sau das Sperma selbstständig aus der Tube „saugen“ kann, hängt die Spermatube an der Besamungsleine. So hat die Sau Bewegungsfreiheit, ohne dass die Pipette verrutscht. Ist die Tube 70 bis 80% entleert, stechen Sie mit einer Einwegnadel ein kleines Loch in den obersten Teil der Tube. So läuft das Sperma besser ab.
Keine Hektik: Brechen Sie die Besamung nicht übereilt ab. Die Sau bestimmt das Ende, indem sie die Pipette freigibt. Beim Rausziehen sollte man den Kopf auf Blut- und Ausflussspuren kontrollieren. Im Rohr sind Pipette und Tube gut aufbewahrt, bis die Besamung bei allen Sauen abgeschlossen ist.
Welcher Eber war’s? Nach Ende der Besamungen ist Zeit für die Dokumentation: Belegdatum, Eber, Duldungsbeginn und -ende sollten sofort auf der Sauenkarte notiert werden, ebenso Kommentare. Sie können auch das Etikett der Spermatube auf die Karte kleben.
Teamwork: Wichtig ist, den Stimulations- Peak bei jeder Sau optimal zu nutzen. Das gelingt am besten im Team, vor allem bei großen Absetzgruppen. Mit einem Besamungswagen – egal, ob fertig gekauft oder selbst gebaut – haben Sie alle Besamungsutensilien schnell griffbereit.
