Das Bild der Landwirtschaft, das die allgemeinen Medien vermitteln, ist negativ und von Risikowahrnehmungen geprägt. Das gilt schon seit Jahrzehnten für die Lebensmittelskandale. In den vergangenen Jahren sind Themen wie Massentierhaltung, Weltagrarhandel, Gentechnik und zuletzt der Pestizideinsatz hinzugekommen.
Der Ton der Kritiker wird schroffer. Die Grünen sprachen im Wahlkampf mit Blick auf den (hohen) Antibiotikaeinsatz vom Drogenhandel im Stall. Der Umweltschutzverband BUND stellte kürzlich ein Video ins Netz, das einen Acker zeigte, auf dem Babys statt Pflanzen wuchsen. Dann kam das Flugzeug und spritzte Glyphosat. „Pestizide töten“ lautete die Botschaft.
Zwar ruderte der BUND einige Tage später wieder zurück und sperrte das Video. Konventionelle Landwirte als Kindermörder darzustellen, war wohl ein wenig zu viel. Aber eigentlich kommen dramatisierende Bilder, die bis zum Zerrbild „zuspitzen“, gut an.
Das liegt nicht nur daran, dass es in der Landwirtschaft zweifelhafte Methoden gibt, von der Massentötung männlicher Legehennenküken bis hin zu einem mit Umweltrisiken behafteten Anbau von gentechnisch verändertem Soja auf zum Teil ehemaligen Regenwaldflächen. Ursache ist auch die Struktur der Medien und ihrer Konsumenten. In den seltensten Fällen sind es Wirtschaftsjournalisten, die in der Presse und im Fernsehen über Landwirtschaft berichten. Anders als in der Auto-, Konsumgüter- oder IT-Branche, die volkswirtschaftlich bedeutsamer sind, berichten überwiegend Umwelt- und Verbraucherjournalisten über Landwirtschaft. Die haben eine ganz andere Perspektive als ihre Wirtschaftskollegen, aber meistens eine hohe Übereinstimmung mit den Einstellungen und Meinungen ihrer Leser und Zuschauer.
Deshalb wird oft gar nicht deutlich, dass es auch gute Gründe für die intensive Landwirtschaft gibt, zum Beispiel die Ressourceneffizienz oder die Tiergesundheit. Und deshalb werden auch die Argumente der Landwirtschaftsverbände nicht oder kaum gehört.
Die Agrarverbände könnten ihr Handwerk allerdings auch besser machen. Viele Pressemeldungen kommen zu spät. Die Kritiker sind meist mitteilungsbedürftiger und schneller. Und noch immer sucht die Branche nach der passenden Sprache, mit der sie auf oft moralisch überspitzte Kritik angemessen antworten kann.