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„Der Fonds hilft den Milchbauern“

Lesezeit: 4 Minuten

Der Milchförderungsfonds steht in der Kritik. top agrar-Südplus sprach darüber mit dem Ausschuss-Vorsitzenden Günther Felßner.


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Herr Felßner, Vertreter von Milch-lieferorganisationen beklagen, der Milchförderungsfonds (MFF) sei nicht transparent. Warum gibt es keinen Geschäftsbericht?


Felßner: Ich halte Transparenz für notwendig. Die Zahlen werden auf den Infoveranstaltungen des BBV und des VMB (Anm. d. Red.: Verband der Milcherzeuger in Bayern) genannt. Auf Nachfrage sind sie auch beim VMB für alle Vertreter der einzahlenden Milch-erzeuger-Organisationen erhältlich.


Das trifft wohl nicht immer zu. Wie wollen Sie die Transparenz verbessern?


Felßner: Das trifft zu. Zudem werden wir künftig einen Tätigkeitsbericht im Internet veröffentlichen, den sogar Nicht-Mitglieder einsehen können.


Warum sitzen acht Molkereivertreter und nur fünf Bauernvertreter im Verwaltungsausschuss des Fonds?


Felßner: Wir haben 2015 auf meine Initiative hin die Mehrheitsverhältnisse in Richtung Landwirte verschoben. Ein Sitz der Privaten Molkereiwirtschaft ging da schon an die Erzeuger. Aktuell setzt sich der Verwal-tungsausschuss aus fünf Vertretern der Milcherzeuger sowie je vier Vertretern der bäuerlichen Genossenschafts- und der Privatmolkereien zusammen. Die bäuerlichen Interessensvertreter haben somit eine deutliche Mehrheit. Trotz-dem kann man über eine noch stärkere Erzeugergewichtung nachdenken. Wenn z.B. die Erzeuger künftig bei der Verwendung der Milchumlage, die die Molkereien abführen, außen vor bleiben sollten, dann stellt sich die Frage, wie wir den Milchförderungsfonds als erzeugerfinanziertes Instrument stärker auf die Bedürfnisse der Milcherzeuger ausrichten können.


Die Verteilung der Mittel ist vielen Bauern ein Dorn im Auge. Von den 4 Mio. € fließen jährlich nur 50000 € in den MKS-Fonds. Warum senkt man die Beiträge nicht?


Felßner: Der MKS-Fonds hat mit 30 Mio. € bereits seine Zielgröße erreicht. Deshalb führen wir nur noch jährlich 50000 € als Inflationsausgleich zu. Um es klar zu sagen: Die Absicherung gegen Tierseuchen ist nur ein Nebeneffekt des Fonds. Sein Hauptzweck ist die Förderung der bayerischen Milchwirtschaft. Dazu gehört die Exportförderung ebenso wie die Öffentlichkeitsarbeit. Dass Tbc spurlos am Milchabsatz und glimpflich an den betroffenen Bauernhöfen vorüberging, ist übrigens auch ein Erfolg der nur über die MFF-Mittel ermöglichten Sondererfassung sowie der Entschädigung der betroffenen Erzeuger. Dafür wurden fast 3 Mio. € aufgewendet und mehr als 2000 Milcherzeuger sind dem MFF neu beigetreten. Heute zah-len über 90% der bayerischen Milchbauern ein, soviel zur Akzeptanz!


Die derzeitige Exportförderung durch den Fonds gilt als nicht mehr zeitgemäß. Sollte man das Geld nicht besser in Image-Werbung für Milch stecken?


Felßner: Die Exportförderung bleibt wichtig, Exporterfolge gewinnen an Bedeutung, davon hängt auch künftig unser Milchpreis ab. Eine Strategiegruppe erarbeitet gerade ein Konzept, wie die Gelder mit hoher Effizienz und genau ausgerichtet auf unsere Ziel-märkte eingesetzt werden sollen. Von der Verteilung nach dem Gießkannenprinzip nehmen wir Abstand. Ziel muss sein, Molkereien Anreize für die Erschließung zukunftsträchtiger Auslandsmärkte zu bieten. Die Imagewerbung wird weiterhin eine große Rolle spielen. Wir planen eine neue, mo-derne „Kommunikation Pro Milch“.


Milchliefergruppen bemängeln, dass der BBV jedes Jahr 230000 € Förderung erhält. Wie begründen Sie den Zuschuss?


Felßner: Die bayerische Milchwirt-schaft und ihre Vermarktungsorganisationen brauchen eine starke politi-sche Vertretung – und das ist der Bauernverband. Zu ihm bekennen sich über 90% der Milcherzeuger. Der Förderbeitrag ermöglicht es dem BBV, den Erzeugerorganisationen eine vielfältige milchpolitische Unterstützung zu gewähren. Da geht es um die Arbeit des Milchpräsidenten und um die Zuarbeit der juristischen Abteilungen bei der Weiterentwicklung der Bündelungseinrichtungen. Der BBV stellt hier Dienstleistungen zur Verfügung, ohne dass die MEGs dafür zahlen. Dass der Milchpreis in Bayern um 2 Cent höher ist als im bundesweiten Durchschnitt, kommt nicht von ungefähr. Es ist auch der jahrzehntelangen Arbeit des BBV zu verdanken, dass wir in Bayern diese starke, europaweit einmalige Entwicklung der Erzeugerorganisationen haben. Insofern sind die 230000 € gut angelegtes Geld.


Seit 2015 zahlt der Fonds jährlich bis zu 350000 € an den VMB und einmalig 500000 € an die Bayerische Milchbe-ratungs-GmbH (BMB). Warum?


Felßner: Neben einer starken politischen Interessensvertretung brau-chen wir detaillierte Marktinformationen und eine professionelle Beratung unserer Vermarktungsorganisationen. Der VMB ist für die Aufbereitung der Marktdaten zuständig, die BMB für die Beratung. Weil die För-derung über die Milchumlage stark eingeschränkt wurde, unterstützen wir diese Organisationen jetzt. Darüber hinaus gewähren wir eine Anschubfinanzierung von 500000 € für ein freiwilliges Milchqualitäts-Monitoring mit sehr feinen Messmethoden, das uns frühzeitig über drohende Verunreinigungen in der Milch informiert. So können wir rasch reagieren und Probleme schnell abstellen. Zudem unterstützen wir künftig über den Fonds in Not geratene Milch-erzeuger. Schließlich finanziert der Fonds einen mobilen Melkstand, den Landwirte z. B. bei Umbaumaßnahmen oder nach Katastrophenfällen nutzen können.Klaus Dorsch

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