Ich kann der Präsidentin von Brot für die Welt nur beipflichten. Der ehemalige luxemburgische EU-Repräsentant Jean Feyder beschreibt die Situation vieler Entwicklungsländer in seinem Buch „Mordshunger“ sehr anschaulich am Beispiel Haitis. Dort lebten ursprünglich etwa 70 % der Bevölkerung auf dem Land. Viele waren Selbstversorger bzw. belieferten die städtische Bevölkerung mit Nahrungsmitteln. Die Märkte waren über Einfuhrzölle geschützt. Nur gelegentlich gab es durch Naturkatastrophen Versorgungsengpässe.
Dann beantragte die Regierung auf Vorschlag internationaler Ratgeber einen Kredit bei der Weltbank zur Modernisierung der Landwirtschaft. Dieser wurde mit der Maßgabe genehmigt, die Einfuhrzölle fallen zu lassen. Die Regierung stimmte zu. In der Folge kamen billige Nahrungsmittel ins Land und die einheimische Bevölkerung konnte ihre Produkte nur noch zu niedrigeren Preisen verkaufen Die Menschen verarmten, zogen in die Städte, fanden selten Arbeit und vergrößerten die Slums. Am Ende stellte der ehemalige Präsident Bill Clinton fest: „Wir haben da einiges falsch gemacht“.
Aus Ghana ist mir ein weiteres Beispiel bekannt. Dort werden sehr viele Tomaten angebaut, durch die Einfuhr von 30 000 Tonnen Tomatenkonzentrat wurde vielen Kleinbauern die Lebensgrundlage genommen. Es gibt viele Beispiele, die belegen, dass Importe die heimische Landbevölkerung schädigen. Eielt Hillrichs,26835 Holtland