Was tun, wenn die freiwilligen Verpflichtungen des Pariser Klimaschutzabkommens zur Senkung der Treibhausgasemissionen nicht ausreichen? Dann könnte der Mensch auch direkt ins Klima eingreifen. Wissenschaftler halten es für machbar, Kohlendioxid aus der Atmosphäre abzusaugen, Wolken zu manipulieren oder große Mengen Schwefelsäure zu versprühen, um das Sonnenlicht zu dimmen, berichtet „Spiegel Online“.
Geoengineering nennen die Forscher solche Maßnahmen. Der Ansatz ist umstritten. „Es gibt keinen Grund, über Geoengineering nachzudenken, solange wir viele andere Dinge noch nicht ausgeschöpft haben“, sagt zum Beispiel Lilli Fuhr von der Heinrich-Böll-Stiftung (siehe auch Blick von außen auf Seite 10). Dazu gehört ihrer Ansicht nach das Streichen der üppigen Subventionen für Kohle, Öl und Gas sowie veränderte Konsumgewohnheiten (zumBeispiel weniger Fleisch essen).
Das sieht auch Prof. Dr. Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdam Institut für Klimafolgenabschätzung ähnlich: Wer auf Geoengineering setze, handele nach dem Motto: „Lasst uns einfach so weitermachen wie bisher, und irgendwann kommt ein verrückter Erfinder und erfindet uns den Klimawandel weg.“
Da in Kürze erste Freisetzungs-Versuche anstehen könnten, gibt es immer mehr namhafte Wissenschaftler, die weltweit geltende Standards und Regeln für die Umsetzung solcher Experimente fordern. Die Folgen solcher Experimente seien derzeit nicht seriös abschätzbar, heißt es. Der in die Atmosphäre versprühte Schwefel könnte zu saurem Regen führen oder die Ozonschicht angreifen und damit die Hautkrebsraten erhöhen. Andererseits könnte der Ozon-Smog auf der Erde zurückgehen und auch die Luftverschmutzung.
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