Die Milchviehhalter stecken in einer dramatischen Preiskrise. Sie haben vorgeschlagen, dass Molkereien und Milcherzeuger die Menge selbst steuern, um das Angebot der Nachfrage anzupassen. Wie könnte so eine Steuerung konkret aussehen
Hauk: Klar ist: Staatliche Vorgaben wie die Quotierung wird es nicht mehr geben. Planwirtschaft ist nicht mehr angesagt. Es geht jetzt also darum, dass die Branche selbst das Thema austariert. Die Molkereien müssen sich verabschieden von einer reinen Verarbeitermentalität nach dem Motto „Wir nehmen an, verarbeiten bestmöglich und setzten bestmöglich ab“. Das Risiko haben vor allem die Bauern.
Ich verstehe den Bauernverband und die Bauern, wenn sie das Verhalten der Molkereien kritisch beäugen. Die Forderung, dass auch sie stärker in das Risikomanagement einsteigen, ist nachvollziehbar.
Mit welchen Instrumenten könnten die Molkereien das tun?
Hauk: Konkret heißt das differenzierte Mengen und gestaffelte Preise. Wenn beispielsweise eine Molkerei sagen würde, für 70% der Milch-menge gibt es einen Festpreis von 35 ct/kg. Und für die restliche Menge zahlt sie den Preis, der am Spotmarkt erzielt wird.
Wenn der Spotmarkt hoch ist, dann sind die 30% gut dotiert. Wenn es schlecht läuft wie jetzt, wäre es deutlich weniger. Ich bin überzeugt, dass darüber eine schnellere Austarierung von Angebot und Nachfrage zu machen wäre als es derzeit der Fall ist. Mengeneffekte werden wir aber nur dann haben, wenn die großen Player der deutschen und europäischen Molkereibranche mitziehen.
Wenn sich die Branche keine Regeln zur Mengensteuerung gibt, wandert die Milch in die Gunstlagen und wir sehen mit unseren Steillagen im Schwarzwald, im Odenwald, im Fränkisch/Schwäbischen Wald und auf Teilen der Schwäbischen Alb alt aus.