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Initiative Tierwohl: Bauern macht Druck!

Lesezeit: 3 Minuten

Weihnachtliche Stimmung sucht man bei den Projektpartnern der Initiative Tierwohl derzeit vergebens. Bei Bauern, Schlachtern und im Lebensmittelhandel hat sich viel Frust und Misstrauen breitgemacht. Noch immer gibt es für die 2 500 Schweinehalter und 500 Geflügelmäster, die bei der Initiative auf der Warteliste stehen, keine Lösung.


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Maßgebliche Teile des Handels weigern sich strikt, mehr Geld auf den Tisch zu legen (siehe auch Seite 159). Dabei wollten die mächtigen Manager der Branche anfangs sogar 500 Mio. € für die Initiative locker machen. Am Ende gab es nur die Hälfte.


Am liebsten wäre es dem Handel, man würde jetzt sofort die Kriterienkataloge einschränken und die Tierwohlprämie pro Mastschwein, Ferkel, Pute oder Hähnchen stärker begrenzen. Dann reicht das Geld für mehr Betriebe, so das schäbige Kalkül.


Zugleich fordert man mit dem Tierwohlindex (u. a. mit Schlacht- und Be-funddaten) für die Zukunft einen völlig anderen Ansatz. Das ist dreist, denn die aktuellen Kriterien hat sich der Handel gewünscht! Der größte Scharfmacher ist dabei Marktführer Edeka. Offenbar haben die Edekaner den Spaß an der Initiative Tierwohl verloren. Die mache nur Aldi und Lidl mit ihrem wenig differenzierten Angebot stark, heißt es hinter vorgehaltener Hand. Wenn das wahr ist, waren alle Beteuerungen der Edeka, für mehr Tierwohl zu sorgen, nichts als leere Versprechungen.


Jetzt hilft nur noch massiver Druck. Die Bauern müssen die Bremser öffentlich vorführen. Sie müssen vor allem die Edeka dort packen, wo sie am empfindlichsten ist, bei ihrem Image. Gezielte Aktionen vor den Supermärkten, die die Verbraucher darüber aufklären, wer mehr Tierwohl verhindert, werden dem Handel das Leben schwer machen.


Dafür brauchen die Bauern einen auch für die Verbraucher glaubwürdigen Partner. Das wäre zum Beispiel der Deutsche Tierschutzbund. Bauern und Tierschützer Hand in Hand – für viele Bauern ist das sicher eine ungewohnte Vorstellung. Das ist nachvollziehbar. Dennoch erfordern besondere Umstände manchmal neue Allianzen. Dem Tierschutzbund geht es mit seinem Tierschutzlabel genauso wie den Bauern mit ihrer Initiative Tierwohl: Die Leistungen für eine bessere Haltung werden nicht ausreichend honoriert.


Es klingt abenteuerlich, aber deshalb sind Bauern und Tierschützer Brüder im Geiste. Was spricht dagegen, die Initiative Tierwohl mit dem deutschen Tierschutzlabel zu verknüpfen und gemeinsam mit starken Aktionen den Handel unter Druck zu setzen? Zusammen haben beide Seiten über eine Million Mitglieder. Wenn man die gezielt aktiviert, wird das Edeka und auch die anderen Händler nicht kaltlassen.


In den Niederlanden hat das genau so funktioniert. Der Handel hat erst gezahlt, als ihm der Wind mächtig ins Gesicht blies. Jetzt gibt es dort angeblich 20 % Tierwohlfleisch im Handel – Tendenz steigend. Und die Aufschläge sind für die Erzeuger vertretbar. Also: Machen wir Druck wie die Holländer!

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