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Live-Report vom Hof

Lesezeit: 3 Minuten

Hallo, ich bin Celia. Heute zeige ich euch, wie Kälber eine Ohrmarke bekommen“, sagt die Journalistin und filmt sich dabei mit dem Smartphone. Sie steht auf einem der drei Betriebe für das Projekt „Superkühe“ und berichtet live über den Alltag der Milchproduktion.


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Die Reporter kommen aus Berlin oder Köln und hatten bisher wenig mit Landwirtschaft zu tun. Ihr Ziel: Anderen Stadtkindern zeigen, wie Milchproduktion aussieht. Dabei ließen sie die Kühe selbst sprechen, mithilfe von Sensoren.


Sensor-Story:

Für das Projekt wählten die Journalisten exemplarisch drei Kühe von drei Betrieben aus: Uschi vom Biobetrieb (75 Kühe), Emma vom Familienbetrieb (120 Kühe) und Connie vom Großhof (750 Kühe). Diese Kühe statteten sie mit Sensoren aus: Pansen-Bolus und Pedometer zeigten Körpertemperatur, Pansen-pH-Wert oder Aktivität an.


Die Daten der Kühe landeten auf der Homepage des Projektes. Darüber hinaus wandelte eine Software diese Infos automatisch in ein Online-Tagebuch um. Die Informationen dazu hatten die Journalisten monatelang recherchiert und in Textbausteinen formuliert. „Diese sogenannte bot-gestützte Programmierung war das Aufwendigste am Projekt“, sagt Produzent Marcus Pfeil.


Die Zuschauer konnten auch mit den Kühen chatten. Ein „Chatbot“ generierte dazu automatische Antworten und verschickte täglich Updates der Sensor-Daten. Das nutzten über 4000 Personen.


Neben den Sensoren berichtete jeweils ein Reporter vom Hof. Sie fotografierten und filmten alles – vom Wassersaufen bis zum Enthornen. Außerdem sprachen sie mit Wissenschaftlern und Beratern. In kurzen Videos beantworteten die Experten Fragen rund um Fütterung, Milchqualität und Gesundheit.


Das Projekt ließ sich der WDR rund 250000 € kosten. Rund 20 Journalisten und Programmierer waren beteiligt.


Hitzige Diskussionen:

Die Superkühe verfolgten viele Zuschauer: 400000 Besucher auf der Webseite, 12000 Fans auf Facebook und einzelne Beiträge erreichten bis zu 2,5 Mio. Personen.


Themen wie die Trennung von Kuh und Kalb oder das Enthornen polarisierten. Das hatten die Produzenten einkalkuliert. Die Diskussionen auf Facebook ließen sie von einem Profi betreuen. Der erklärte immer wieder sachlich das Projekt. Das sei anstrengend, aber nötig, erklärt Pfeil. Persönliche Beleidigungen oder extreme Kommentare haben die Journalisten gelöscht.


Besonders vor dem Start gab es viel Kritik an der Milchproduktion grundsätzlich und zum Projektaufbau. Pfeil meint: „Mit der Zeit wurden die Diskussionen immer sachlicher. Es haben auch zunehmend Landwirte mitgelesen und Sachverhalte erklärt. Zum Ende gab es einen richtig guten Austausch.“


Neutrales Fazit:

Nach vier Wochen zieht der Produzent ein neutrales Fazit: „Keine Haltung ist pauschal die beste. Bio ist nicht grundsätzlich besser als konventionell, kleine Betriebe sind nicht besser als Großbetriebe.“ Auch die Milch der Kühe unterschied sich qualitativ nicht. „Was zählt ist der einzelne Betrieb. Wenn ich weiß, woher die Milch kommt, dann trinke ich jetzt mit gutem Gewissen konventionelle Milch“, sagt Pfeil.


Er ermutigt Landwirte und die gesamte Branche zu mehr Offenheit. In seiner Recherche sei er zum Teil auf tiefe Gräben gestoßen. Er sieht noch viel Potenzial für die Betriebe, um auf Webseiten und in sozialen Medien transparenter über ihre Arbeit zu berichten.


Die Fans auf Facebook bevorzugten ebenfalls keine der drei Kühe deutlich: Mit 38% wählten sie Kuh Emma von Familie Höck zum Liebling. Connie und Uschi kamen jeweils auf rund 30%.


Ob nach den Superkühen auch die Superschweine folgen, ließ Pfeil offen: „Wir sind nicht auf die Landwirtschaft festgelegt, sondern für alle Formen von offenem Journalismus bereit.“


Christina Lenfers, Anke Reimink

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