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Milch für 35 Schulen

Lesezeit: 4 Minuten

In 250-ml-Bechern und mit verschiedenen Geschmacksrichtungen findet Milch gewinnbringende Absatzwege.


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David Depfenhart (28) aus Waldhofen in Oberschwaben vermarktet einen Teil seiner Milch an 35 Schulen. Der ambitionierte Landwirtschaftstechniker stellt in der eigenen EU-zertifizierten Molkerei beliebte Sorten wie Schoko-, Vanille- und Naturmilch sowie Eiskaffee her. Abgefüllt in 250-ml-Polyethylen-Becher (PE) bringt er die Milch über Schülerverkäufe und Automaten auf die regionalen Schulhöfe.


Faszination Schulmilch:

Den Einstieg in die Vermarktung der Schulmilch wagte der 28-Jährige vor fünf Jahren, direkt nach seinem Landwirtschaftsstudium. Die Idee, die Milch auf diese Weise zu verkaufen, hatte er während eines Praktikums auf einem österreichischen Schulmilchbetrieb.


Der junge Unternehmer stellte eine Wirtschaftlichkeitsberechnung für den eigenen familiären Betrieb an. „Ich wollte den elterlichen Betrieb übernehmen, aber nicht so weitermachen wie bisher. Dafür waren die betriebswirtschaftlichen Zahlen nicht gut genug“, erklärt der junge Landwirt. Das Einkommen aus dem Milchviehbetrieb mit 53 Milchkühen und 45 Jungtieren reicht derzeit für eine Familie, in einigen Jahren sollen damit zwei Familien ernährt werden.


Überzeugungsarbeit leisten:

Neben seinen Eltern Gisele (52) und Peter (58) musste David die Banken von seinem Konzept überzeugen. Denn er benötigte ein Darlehen über 385000 €. Die Baugenehmigung für die Molkerei hatte er bereits in der Tasche, als er Anfang 2011 die Zusage für die Fördergelder erhielt. Er ließ den alten Jungviehstall auf dem Hof abreißen und baute die 130 m² große Molkerei für rund 500000 €.


Allein für die Anschaffung der Geräte wie die drei Milchtanks aus Edelstahl, den Durchlaufpasteur, den Homogenisator und die Abpackmaschine investierte der 28-Jährige rund 100000 €. Um den landwirtschaftlichen Betrieb von der Molkerei abzugrenzen, gründet die Familie eine GmbH. Seit Februar 2012 ist David Depfenhart Geschäftsführer der Hofmolkerei Depfenhart GmbH und leitet sie eigenverantwortlich.


Seit Januar 2012 produziert er in der Molkerei Bechermilch in den Geschmacksrichtungen Schokolade, Vanille und Natur. Mit koffeinfreiem Eiskaffee und Erdbeer-Joghurtdrink erweiterte er die Produktpalette.


Zwei Produktionstage.

Dienstags und samstags produziert David Depfenhart die Wochenmenge von 5500 Bechern. Die Milch wird mit natürlichem Sirup ohne Aromastoffe und Stabilisatoren gemischt. In der Abpackmaschine füllt er die Milch in 250-ml-PE-Becher ab.


„Aufgrund der kurzen Haltbarkeit von zehn Tagen müssen wir zweimal die Woche produzieren und ausliefern. Bei uns gibt es keine fixen Bestellungen. Wir arbeiten auf Kommission und füllen an den Schulen und in den Automaten nach, was gebraucht wird“, erklärt er den Prozess.


Für den Milchverkauf stellt der Direktvermarkter den Schulen einen Kühlschrank zur Verfügung. In den Pausen übernehmen die Schüler den Verkauf. Den Verkaufspreis bestimmen sie selbst. „Meist liegt dieser 10 Cent über meinem Verkaufspreis. So verdienen die Schüler etwas am Milchverkauf. Mit dem Gewinn finanzieren die Schüler kleine Ausflüge“, erzählt David Depfenhart. Die Milch verkauft der 28-Jährige für 50 Cent, den Eiskaffee und den Joghurtdrink für 60 Cent.


Das Ausfahren der Milch und die Logistik dahinter sind sehr zeitintensiv. Deswegen hat der Junglandwirt für diese Arbeit zwei 450-€-Kräfte eingestellt. Mit zwei Fahrzeugen beliefern sie die Schulen und bestücken zwölf Automaten an größeren Schulen.


Die leeren PE-Becher nehmen sie wieder mit zurück, um sie zu recyceln. „Die meisten Schulen arbeiten mit einem Pfandsystem“, erklärt David Depfenhart. „Die Schüler geben den Großteil der Becher auch zurück.“ Der Verkauf an den Automaten erfolgt ohne Pfand, die Rückgabe funktioniert hier deshalb nur bedingt.


Nachfrage wird steigen.

Die Umsatzberechnungen erstellt der Unternehmer anhand der verkauften Becher pro Schultag. Insgesamt sind es 170 Schultage. Pro Tag verkauft er durchschnittlich 1000 Becher.


Diese Menge entspricht aber nur 20% der gesamten Milchmenge. „Unser Ziel wären 40%, also 2000 Becher pro Schultag. Eine Auslastung von 100% ist nicht möglich, da wir nur an 170 Schultagen verkaufen können. Maximal wären 50% denkbar. Dann wird aber unsere Milchmenge knapp“, erklärt er. Da die Neukundenakquise schwierig ist, liefert er 80% der Milch an die Milchwerke Schwaben.


Der junge Landwirt glaubt, dass die Nachfrage nach Schulmilch weiter steigt. Deshalb spielt er mit dem Gedanke in einigen Jahren einen größeren, modernen Milchviehstall zu bauen.


Tamara Hipp

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