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Nährstoffkick im Deckzentrum

Lesezeit: 4 Minuten

Simon Donhauser testete mit Erfolg den Einsatz von Zucker und Fischmehl als Flushingfuttermittel. Die Sauen kommen besser in die Rausche und gebären mehr Ferkel.


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Simon Donhauser kann die Flushingfütterung jedem Sauenhalter nur empfehlen. „Die deutlich besseren Leistungen stehen in keinem Verhältnis zu den geringen Kosten“, ist sich der junge Landwirt sicher. Er verdient durch den Einsatz von Zucker bei jedem Durchgang 2,44 € mehr pro Sau; bei Fischmehl ist es sogar ein Plus von 16,22 €. In seinem Betrieb hat er das Extrafutter sofort integriert. Das sei für ihn kein großer Einschnitt im täglichen Betriebsablauf so der Junglandwirt.


Simon Donhauser und sein Bruder Josef führen gemeinsam den Betrieb im Landkreis Amberg-Sulzbach. Simon versorgt die Sauen während sich Josef um Ferkel und Mastschweine kümmert. In seiner Wirtschafterarbeit entschied sich Simon Donhauser für das Thema Flushingfütterung. „Das Futter ist eine Stellschraube, die ich fast komplett selber in der Hand habe“, so der Sauenhalter. Die Fruchtbarkeit sollte steigen. Höhere Trächtigkeitsleistungen und mehr Ferkel pro Sau waren das Ziel.


Flushing = mehr Ferkel:

Zusätzlich zu einem speziellen Lichtprogramm und dem Umgebungswechsel spielt da das Umstellen der Fütterung eine große Rolle. Die Säugephase laugt die Tiere aus, die Nährstoffspeicher sind leer. Danach die Sauen erfolgreich zu besamen gestaltet sich nicht immer einfach.


Hier setzt die Flushingfütterung an. Der hochkonzentrierte Futterzusatz sorgt für den zusätzlichen Energie- und Eiweißschub und füllt im Optimalfall Vitamin- und Mineralstoffdepots wieder auf. Die Folgen sind gesunde, vitale Sauen, die deutlich rauschen. Diese werden schnell wieder tragend und bringen noch mehr Ferkel auf die Welt.


Das weiß auch Simon Donhauser, der seinen Tieren über Zucker schon länger die Extraportion an Energie liefert. In seinem Versuch wollte er aber noch mehr aus den Tieren rausholen. Neben dem Zucker setzte er für seinen siebenmonatigen Versuch erstmals Fischmehl als Eiweißkomponente ein. Das liefert hochwertiges Protein und Omega 3-Fettsäuren. Einen Tag nach dem Absetzen begann die Zusatzfütterung der drei Gruppen mit je 16 Tieren. Vier Tage lang bekam die eine Versuchsgruppe täglich 200 g Fischmehl, eine weitere 200 g Dextrose und die Kontrollgruppe bekam keine Extraportion Futter vorgelegt. Der Energie- bzw. Eiweißschub wirkte: Die Anzahl der Ferkel pro Sau konnte der Sauenhalter von 11,50 bei der Kontrollgruppe auf 11,76 bei der Zuckergruppe und 12,18 in der Fischmehlgruppe steigern. Auch die Trächtigkeitsrate stieg von 79% bei der Kontrollgruppe auf 84% in der Zuckergruppe und 83% in der Fischgruppe. Ebenfalls zeigten die Tiere deutlichere Rauschesymptome und standen ruhiger.


Welche Sauen profitieren?

Die starken Leistungssprünge beeinflussten vor allem die Sauen, die Donhauser das erste oder zweite Mal besamte. Gerade diese Gruppe komme mit einer schlechteren Kondition ins Deckzentrum und brauche den zusätzlichen Nährstoffkick, glaubt er.


Die Altsauen schnitten dagegen in der Gruppe ohne Flushing tendenziell besser ab. Der Sauenhalter schiebt das auf die bessere Kondition der Tiere nach dem Absetzen. „Die Altsauen verlieren gegenüber den Jungtieren am wenigsten Körpermasse beim Säugen. Sie starten mit fast optimalem Gewicht in die Rausche“, interpretiert er die Ergebnisse. Wirtschaftlich gesehen bringt das Fischmehl am meisten. 16,22 € Mehrgewinn pro Sau in jedem Durchgang sind schon eine Hausnummer. Donhauser hat das so nicht erwartet. „Das Fischmehl schmeckte den Sauen nicht so gut und einige verweigerten sogar die Futteraufnahme“, stellte er fest. Den Zuckerzusatz hätten die Sauen da deutlich lieber gefressen.


Joghurt on top:

Daher setzt Donhauser als Flushing aktuell eine Kombination aus Fischmehl und „Yogo-Frutti“ ein. Letzteres kommt aus der Lebensmittelproduktion. „Die Sauen fressen das Fischmehl zusammen mit Yogo-Frutti viel besser“, hat der Jungbauer festgestellt. Der Milchzucker wirkt sich noch positiver auf den Hormonhaushalt für die Rausche aus als nur Dextrose. So konnte er seine biologischen Leistungen noch weiter steigern.


Neben der Fütterung verbessert der findige Jungbauer auch ständig seine Genetik. Nachdem er seit einigen Jahren dänisches Blut eingekreuzt hat, will er nun TopPigs einsetzen. Durch deren ausgeprägte Mütterlichkeit will er noch weniger säugende Ferkel verlieren.


Vor allem in Hinblick auf künftige politische Entscheidungen fühlt er sich gut vorbereitet: „Dann bin ich gewappnet für die Freilaufkörbe!“


Maike Schulze Harling

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