Sie dauert immer noch an: Die Tristesse des Wahlsonntags mit dem Aderlass an landwirtschaftlichen Köpfen und Kompetenzen im Bundestag, dem Absturz der traditionell bauernfreundlichen Schwesterparteien und dem sich abzeichnenden Untergang der einstigen Hoffnungsinsel Jamaika. Aber wie so oft im Leben, wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.
Das Irgendwo liegt oben, genauer im Wahlkreis Ludwigslust-Parchim I. Dort hat Till Backhaus am 26. September bei der Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern sein Mandat zum achten Mal in Folge direkt errungen, erneut mit dem landesweit besten Ergebnis von diesmal 51,5%. Bemerkenswert: Der Mann ist studierter Landwirt mit Stallgeruch und Feldarbeit, seit einem Vierteljahrhundert Agrarminister und Mitglied der SPD! Diese Kombination lässt seinen Stern hell über die Weiten des Nordostens hinaus erstrahlen.
Anlass für agrarische Vorfreude bieten zudem die Ampelerfahrungen im entfernten Rheinland-Pfalz. Allein die dortigen Ressortzuschnitte mit Klima, Umwelt, Ernährung und Mobilität sowie Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau regen Berliner Ampelphantasien an. Dies gilt erst recht für die erstaunliche Zuordnung des Ökolandbaus zum einen und des Rests zum andern.
Für die Verhandlungen im Bund bedeutet das zweierlei: Erstens, es gibt sie, die Alternative zur jahrelangen Blockade von Landwirtschafts- und Umweltministerium: BMEUL mit Ernährung, Umwelt und Landwirtschaft, wahlweise BMFUEL unter Einbeziehung vom Forst oder gar BMHEUL mit Heimat, aber ohne Wald. Zweitens, Liberale und Grüne können Landwirtschaft. Aber wollen sie auch? Die bäuerliche Hoffnung FDP dürfte sich schwer tun mit einem Ressort, das viel Mühe bei kargem politischen Lohn verspricht. Anders die Grünen: Die könnten ihrer langen Agrarwenderhetorik nun mal Taten folgen lassen. Handreichungen dafür liegen inzwischen vor. Sollte man aber nicht zugreifen, weil sonstige Ressorts verlockender sind oder das Spitzenpersonal andere Vorlieben hat, bliebe immer noch Mi(ni)ster 51,5%. Der ist zwar in der SPD. Aber er hätte einen entscheidenden Vorteil: Wir kennen ihn!
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Sie dauert immer noch an: Die Tristesse des Wahlsonntags mit dem Aderlass an landwirtschaftlichen Köpfen und Kompetenzen im Bundestag, dem Absturz der traditionell bauernfreundlichen Schwesterparteien und dem sich abzeichnenden Untergang der einstigen Hoffnungsinsel Jamaika. Aber wie so oft im Leben, wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her.
Das Irgendwo liegt oben, genauer im Wahlkreis Ludwigslust-Parchim I. Dort hat Till Backhaus am 26. September bei der Landtagswahl Mecklenburg-Vorpommern sein Mandat zum achten Mal in Folge direkt errungen, erneut mit dem landesweit besten Ergebnis von diesmal 51,5%. Bemerkenswert: Der Mann ist studierter Landwirt mit Stallgeruch und Feldarbeit, seit einem Vierteljahrhundert Agrarminister und Mitglied der SPD! Diese Kombination lässt seinen Stern hell über die Weiten des Nordostens hinaus erstrahlen.
Anlass für agrarische Vorfreude bieten zudem die Ampelerfahrungen im entfernten Rheinland-Pfalz. Allein die dortigen Ressortzuschnitte mit Klima, Umwelt, Ernährung und Mobilität sowie Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau regen Berliner Ampelphantasien an. Dies gilt erst recht für die erstaunliche Zuordnung des Ökolandbaus zum einen und des Rests zum andern.
Für die Verhandlungen im Bund bedeutet das zweierlei: Erstens, es gibt sie, die Alternative zur jahrelangen Blockade von Landwirtschafts- und Umweltministerium: BMEUL mit Ernährung, Umwelt und Landwirtschaft, wahlweise BMFUEL unter Einbeziehung vom Forst oder gar BMHEUL mit Heimat, aber ohne Wald. Zweitens, Liberale und Grüne können Landwirtschaft. Aber wollen sie auch? Die bäuerliche Hoffnung FDP dürfte sich schwer tun mit einem Ressort, das viel Mühe bei kargem politischen Lohn verspricht. Anders die Grünen: Die könnten ihrer langen Agrarwenderhetorik nun mal Taten folgen lassen. Handreichungen dafür liegen inzwischen vor. Sollte man aber nicht zugreifen, weil sonstige Ressorts verlockender sind oder das Spitzenpersonal andere Vorlieben hat, bliebe immer noch Mi(ni)ster 51,5%. Der ist zwar in der SPD. Aber er hätte einen entscheidenden Vorteil: Wir kennen ihn!