Den Vorstandsvorsitzenden der Nordzucker AG, Hartwig Fuchs, zieht es nach Afrika. Er möchte dort in großem Stil in die Rohrzuckerproduktion einsteigen. Vor allem Sambia, Kenia und Tansania halte er für besonders interessant, sagte Fuchs Mitte April in einem Pressegespräch. In diesen Ländern gebe es gegenwärtig „Wachstum ohne Ende“, das auch die Nachfrage nach zuckerhaltigen Lebensmitteln beflügeln werde. Die Projektierung eines möglichen Nordzucker-Werks im nördlichen Sambia sei schon weit fortgeschritten, heißt es. Demnach könnte der Vorstand die Nordzucker-Aktionäre noch in diesem Sommer um ihre Zustimmung zu der hunderte Millionen Euro schweren Investition bitten.
Der Aufsichtsrat und auch der Dachverband Norddeutscher Zuckerrübenanbauer sollen keine grundsätzlichen Einwände gegen die Internationalisierung haben, der Norddeutsche Zuckerrüben Aktionärsverein hingegen schon. Es drohe ein afrikanisches Investmentfiasko. Korruption, unsichere Eigentumsverhältnisse und die schlechte Infrastruktur bedeuteten ein viel zu hohes Risiko für Investitionen, fürchtet Hans Heinrich Voigts, Vorsitzender des Aktionärsvereins. Nordzucker solle sich nicht in fremdfinanzierte, risikoreiche Auslandsinvestments stürzen, sondern lieber eine pünktliche Zahlung aller Rübengelder bis Mai eines jeden Jahres sowie eine angemessene Dividende für die Aktionäre anstreben.
Der Nordzucker-Vorstand sieht sich durch das bevorstehende Ende der europäischen Zuckerrübenquote 2017 einem neuen Wachstumsdruck ausgesetzt (s. auch Seite 38).
„Wer nach Quotenende nicht schnell genug eine kritische Masse erreicht, wird selbst zum Übernahmekandidaten werden“, glaubt Fuchs. Weil er aber in Europa keine großen Wachstumschancen mehr sieht, liebäugelt er neben Afrika auch schon mit Indien und Thailand. „Afrika ist nur der erste Schritt“, hofft Fuchs.