Teures Futter, hochwertige Kälber und eine gezielte Vermarktung: Johannes Peter aus dem Münsterland setzt mit Fleckvieh auf das Premium-Segment – und das bei optimaler Stallauslastung.
Wenn Johannes Peter eine Partie Fleckviehkälber einstallt, dann kennt er in aller Regel bereits ihren Vermarktungszeitpunkt. 462 Tage stehen die Tiere in seinem Betrieb, nicht mehr und nicht weniger. Denn so kann der 40-jährige Mäster aus Coesfeld im Münsterland seine vorhandenen 120 Aufzucht- und 350 Endmastplätze optimal ausnutzen. „Ein belegter Mastplatz muss nicht immer Geld bringen“, erklärt Peter, „aber nur ein belegter Mastplatz kann Geld bringen.“
Leistung pro Platz entscheidet
Der Bullenhalter mästet auf seinem 60-ha-Betrieb ausschließlich Fleckvieh und das überwiegend ab 95-kg-Kalb. Vermarktet wird in Gruppen von 70 bis 75 Tieren im 9-Wochen-Rhythmus. Ganze 420 Tiere verkauft der Landwirt so pro Jahr und erzielt durch das strikte Rein-Raus-Prinzip eine 96 %ige Stallplatzauslastung.
Das rechnet sich. Denn Peter verliert zwar durch die höhere Spannbreite bei den Schlachtgewichten (350 bis 480 kg) einige Cent beim Verkaufspreis. Die Ergebnisse pro Platz machen die Einbußen pro Tier aber mehr als wett. Knapp 300 € direktkostenfreie Leistung pro Mastplatz erzielte der spezialisierte Mäster im vergangenen Wirtschaftsjahr 08/09 und lag damit im oberen Viertel der Betriebe in seinem Beratungsring.
„Meine Strategie ist auf Qualität ausgerichtet“, sagt Peter: „Dafür sind die Fleckviecher die beste Wahl.“ Sein Ziel heißt maximale Leistung: Das geht los beim Kälbereinkauf. „Bei keiner anderen Rasse bekomme ich so große Gruppen, qualitativ hochwertiger Tiere“, sagt der Bullenprofi. Er bezieht seine Tiere von den großen Zuchtviehmärkten in Bayern – vor allem aus Miesbach, Traunstein und Bayreuth. Die Auswahl der Kälber nimmt er regelmäßig selbst in die Hand. Sein Hauptaugenmerk liegt dabei auf großrahmigen Tieren mit guten Mast-voraussetzungen. „Ich brauche Tiere, die bei hohen Tageszunahmen in der Gruppe wenig auseinander wachsen“, sagt Peter mit Blick auf sein straffes Produktionssystem: „Gute Kälber dürfen da schon mal etwas mehr kosten.“
Gleiches gilt beim Futter. Der Landwirt füttert vor allem in der Mastphase zwischen 220 und 400 kg Lebendgewicht eine sehr hochwertige Eiweiß-Mineralstoffmischung. Aufwendige Vitamin- und Mineraliengaben ziehen sich wie ein roter Faden durch die gesamte Mast. Das hat seinen Preis. Peter kommt auf über 85 Ct Futterkosten pro kg Zuwachs und liegt damit über den Kosten anderer Mäster in seinem Ring.
Auch für Tierbetreuung und Hygiene ist der Aufwand hoch. „Bei den teuren Zukaufspreisen kann ich mir keine hohen Verluste erlauben“, sagt der Praktiker, der besonders in der Aufzucht viel Zeit in die Tierkontrolle investiert. Er belegt die Aufzuchtställe im Rein-Raus-Verfahren, säubert und desinfiziert nach jedem Durchgang.
Schwere Bullen, wertvolle Teilstücke
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Der Betrieb erreicht mehr als 800 g Nettozunahmen (750 g Ringschnitt bei Fleckvieh). Die Verluste und vorzeitigen Abgänge liegen unter 3,5 %. Peter kommt mit seinen Bullen so im Schnitt auf 410 kg Schlachtgewicht. „Die Vermarkter wollen zwar Tiere zwischen 380 und 400 kg“, sagt der Bullenhalter: „Bei den aktuellen Preisen liegt das optimale Verkaufsgewicht für meinen Betrieb aber höher.“
Der erfahrene Mäster hat seine Bullen jahrelang nach Süddeutschland verkauft, sich aber seit einigen Jahren vertraglich an die Westfleisch gebunden. Im Rahmen des Transparind-Programms werden die wertvollen Teilstücke der Fleckviehbullen im Frischfleischbereich vermarktet – und das mit einer ordentlichen Gewinnmarge. Matthias Schulze Steinmann