Landwirtschaft hat ein schlechtes Image – von wegen! Es ist besser denn je, leider jedoch (vorerst) nur im Internet. Dort begeistern sich seit Sommer letzten Jahres immer mehr Menschen für die virtuelle Landwirtschaft. Sie sind dem Online-Spiel FarmVille verfallen, das unter den Mitgliedern des Internet-Netzwerkes Facebook binnen sieben Monaten zum Kult geworden ist. Es soll mittlerweile weltweit 68 Mio. Mitspieler haben. Mitunter kümmern sich diese täglich zweimal um ihren Hof, säen, düngen, ernten, jäten Unkraut, stallen Schweine auf, melken rote Kühe, die Erdbeermilch geben.
Auf dem Bauernhof geht es eher putzig und farbenfroh zu. Hagelschlag, Tierseuchen, CC-Auflagen, Überschüsse, extreme Preisschwankungen usw. gibt es nicht. Das kostenlose Spiel baut vielmehr darauf auf, Freunde zum Mitspielen zu bringen, indem sie ebenfalls zum virtuellen Bauern werden. Denn der virtuelle Hof lässt sich nicht nur mit Fleiß, sondern vor allem auch mit Hilfe von sozialen Kontakten zum Gutsbetrieb ausbauen. Eigenbrödler haben aber auch die Chance dazu. Allerdings müssen sie hierzu mit echtem Geld virtuelle Güter kaufen, z. B. Traktoren, Mähdrescher oder Statussymbole wie ein Gutshaus.
Das Geld, mit dem Spieler von FarmVille virtuelle Güter erstehen, spült der Firma, die das Spiel entwickelt hat, Geld in die Kassen. Das dürfte nicht wenig sein, denn dem Spiel um die digitale Landwirtschaft wird ein hoher Suchtfaktor nachgesagt. Was echte Landwirte von der realen Landwirtschaft mitunter auch behaupten. Und noch eine Parallele gibt es zwischen virtueller und der realen Agrarwelt: Auch hier wird das Geld an und nicht in der Landwirtschaft verdient.