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Wir sparen 10 % Zeit und 20 % Kosten

Lesezeit: 4 Minuten

D er gemeinsame Kauf einer 4,5 m breiten und 80 000 DM teuren Säkombina-tion mit Frontpacker und Tieflader war für vier Landwirte aus dem Landkreis Lands-hut der Startschuss zu einer intensiven Zu-sammenarbeit im Ackerbau. Die Gruppe entschied sich beim Kauf jedoch nicht für eine Kooperation in Form einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), sondern für eine Bruchteilsge-meinschaft. Das enge Korsett der GbR würde die Handlungsfreiheit der einzelnen Partner stark einschränken und zu viel Konfliktpotenzial bergen, so die Befürch-tung der Partner. Mit der gemeinschaftlichen Maschinen-nutzung verfolgten die vier Niederbayern von Anfang an zwei Kernziele: Sie wollten ihre Maschinenkosten senken und die Schlagkraft im Ackerbau erhöhen. Die neue Technik sollte sie bei der Bestellung ihrer schweren Böden wetterunabhängiger machen und Zeit für andere Tätigkeiten einsparen. Denn alle beteiligten Betriebe haben neben dem Ackerbau weitere Einkom-mensstandbeine. So betreiben Johann Beck (35) und Franz Attenkofer (45) eine umfangreiche Schweinemast. Attenkofer baut zusätzlich noch Sonderkulturen an, die er direkt vermarktet. Josef Bauer (35) hat sich neben dem Marktfruchtbau auf Legehennen in Freilandhaltung und Di-rektvermarktung spezialisiert. Günther Nold (55), der vierte im Bunde, bewirt-schaftet neben seinen 100 ha Ackerland noch 130 ha Wald. In der Summe bewirt-schaften die vier Betriebe insgesamt 350 ha Ackerfläche. Ihre Hofstellen liegen maxi-mal sechs Kilometer auseinander. Die moderne und schlagkräftige Be-stelltechnik führte zu einer besseren Ar-beitsqualität und zu einer schnelleren Ar-beitserledigung. Josef Bauer beziffert sei-ne Zeiteinsparung auf 10 bis 15 %. Die frei-gewordene Zeit setzt er jetzt in der Vered-lung und Direktvermarktung ein. Johann Beck hat die freien Kapazitäten zur Auf-stockung seiner Flächen genutzt. Günther Nold, der eine Fremd-AK beschäftigt, kann seinen Mitarbeiter jetzt mehr für Forstarbeiten einsetzen. Die hohe Schlagkraft brachte noch wei-tere positive Effekte. Beck: Wir müssen unsere Felder jetzt nicht mehr bei Nässe oder ganze Nächte hindurch bestellen. Deutliche Kosteneinsparungen mach-ten sich erst bemerkbar, als die Partner weitere vorhandene Maschinen gemein-sam nutzten und sich gleichzeitig von an-deren trennten. Beck verkaufte seinen 120 PS-Schlepper und beteiligte sich dafür zu 50 % am fünf Jahre alten 180 PS-Schlep-per von Attenkofer. Dieser Schlepper wird in allen vier Betrieben zum Säen und Gül-lefahren eingesetzt. Auch Bauer reduzierte seinen Schlep-perbestand und verleiht seine neue 175 PS-Maschine mitsamt einem 5-Scharpflug innerhalb der Gemeinschaft. Zudem ste-hen Nolds Schlepper (185 PS) und der dazugehörige 4-Scharpflug den anderen Landwirten zur Verfügung. Beck setzt zu-dem sein 8 m 3 -Güllefass mit Schlepp-schlauchverteiler auch im Betrieb Atten-kofer ein. Der Schlepperbesatz in der Gemein-schaft beträgt derzeit 2,2 PS pro ha LF. Das ist zwar wesentlich weniger als vorher. Weiterer Spielraum nach unten ist aber vorhanden. Deshalb erwägt Bauer, seinen Zweitschlepper mit 120 PS mittelfristig ab-zustoßen. Wie wird abgerechnet? Die investierenden Betriebe bezahlen und inventarisieren Gemeinschafts-Ma-schinen entsprechend ihrem Flächenanteil. Auch laufende Kosten werden nach die-sem Schlüssel verrechnet. Nicht-Miteigen-tümer bezahlen Maschinenringsätze. Durch die gemeinsame Nutzung spa-ren alle Partner bisher durchschnittlich 20 % an Maschinenkosten, schätzt Franz Attenkofer. Weil weniger Geld in Maschi-nenkapital fließt, steigt der finanzielle Spielraum für andere Investitionen. Jo-hann Beck nutzte diesen Vorteil, um sei-nen Maststall von 500 auf 1 050 Plätze zu erweitern. Ohne eine straffe Organisation funktio-niert eine derartige Gemeinschaft jedoch nicht. So stimmen die Landwirte aus Niederbayern während der Herbstbestel-lung jeweils zu Wochenbeginn per Telefon den Einsatz ihrer Maschinen ab. Um die Wegezeiten in Grenzen zu halten, muss sich jeder Betrieb auf zwei Sätermine be-schränken. Andererseits bringt die enge Zusam-menarbeit auch neue Ideen. Die Landshu-ter Maschinengemeinschaft hat mittlerwei-le einen privaten Berater engagiert, der re-gelmäßig die Bestände der Landwirte kon-trolliert. Bauer und Attenkofer haben seit zwei Jahren einen gemeinsamen Mitarbei-ter angestellt. Außerdem arbeiten mittler-weile die beiden in der Direktvermarktung eng zusammen. Schließlich denken die Landwirte darüber nach, ihren Zucker-rübenanbau in Zukunft auf einem Stand-ort zu konzentrieren. K. Dorsch

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