Um zu gewährleisten, dass rechtzeitig Impfstoffe in ausreichenden Mengen zur Verfügung stünden, sollten unverzüglich Bestellungen aufgegeben werden, erklärte Kyprianou vergangene Woche beim Treffen der EU-Agrarminister. Die ersten Impfstoffe gegen die Blauzungenkrankheit gelangten demnächst auf den Markt. Bezüglich der Finanzierung der geplanten Impfaktion mochte der Kommissar nicht sagen, ob die Kosten komplett aus dem EU-Veterinärfonds bestritten werden. Um einzuschätzen, ob das Geld ausreiche, sollten die Mitgliedstaaten zunächst angeben, ob sie an der Impfaktion teilnehmen wollten. Die Kommission werde am 16. Januar 2008 auf der Konferenz zur Blauzungenkrankheit mitteilen, in welchem Umfang sie sich an den Impfkosten beteiligen werde. Zuvor hatte der französische Landwirtschaftsminister Michel Barnier verlangt, dass die EU den Erwerb der Impfstoffe komplett aus dem Veterinärfond und die Anwendung der Impfung zur Hälfte finanziert.
Der Bundesrat hat unterdessen bei seiner Sitzung vergangene Woche Änderungen an der Verordnung zum Schutz vor der Verschleppung der Blauzungenkrankheit entfristet. Die Regelung enthält Bestimmungen zu Verbringungsverboten, Überwachungsprogrammen, Wildtieruntersuchungen und Impfungen. Die Verordnung war seit Juli dieses Jahres mehrfach durch Dringlichkeitsverordnung ohne Zustimmung der Länderkammer geändert worden und hätte deshalb Mitte Februar 2008 ihre Gültigkeit verloren. Das Krankheitsgeschehen in Deutschland hat allerdings mit der kälteren Witterung zwar an Dynamik verloren; doch auch in diesem Monat wurden Hunderte neuer Fälle registriert. Nach dem erstmaligen Auftreten der Blauzungenkrankheit in Deutschland am 21. August 2006 sind laut Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums mit Stand vom 21. Dezember 2007 insgesamt 20 299 Fälle der Wiederkäuerkrankheit bestätigt worden. Wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen hervorgeht, wird ein inaktivierter, in der Europäischen Union zugelassener Impfstoff gegen das Virus der Blauzungenkrankheit frühestens im Frühsommer 2008 verfügbar sein. Um eine rechtzeitige Bereitstellung einer ausreichenden Menge an Impfstoffdosen zum Schutz der Wiederkäuer zu gewährleisten, stehe das Bundeslandwirtschaftsministerium in enger Abstimmung mit den Dienststellen der EU-Kommission, den Mitgliedstaaten und den für das Veterinärwesen zuständigen obersten Landesbehörden.