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Chartanalyse – die Bilanz

Lesezeit: 3 Minuten

Kann man Preise für Weizen, Raps und andere börsengehandelte Produkte anhand von Kursverläufen und der Wahrscheinlichkeitsberechnung vorhersagen? Wir haben es ausprobiert.


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Etliche Börsianer versuchen, anhand der bisherigen Kursverläufe Trends für die Zukunft abzuleiten. Und etliche kaufen oder verkaufen Terminkontrakte auf Basis dieser sogenannten Chart- oder technischen Analysen. Teils tun z.B. finanzkräftige Hedgefonds das in so großem Stil, dass die Kurse in die eine oder andere Richtung getrieben werden. Deshalb macht es durchaus Sinn, sich mit den Grundlagen dieser Analysen, die vor allem auf Wahrscheinlichkeitsberechnungen beruhen, vertraut zu machen (siehe top agrar 12/2016, ab Seite 116). Aber kann man so wirklich zuverlässig künftige Preisentwicklungen vorhersagen?


Wir haben dazu einen Test gemacht und ab der Ausgabe 2/2017 auf den Seiten „Märkte morgen“ alle zwei Monate eine kurze Chartanalyse des jeweils vorderen Matif-Weizenkurses veröffentlicht. Hier sind die Kernbotschaften und die letztlich tatsächlich eingetretene Entwicklung:


  • In der 2/2017 fragte sich unsere Autorin: Zieht der Weizenpreis an? Der Matifkurs des Märzkontraktes lag zu diesem Zeitpunkt bei 168 bis 171 €/t. Tatsächlich konnte sich der Kontrakt von diesem Niveau bis zum Ende seiner Laufzeit nur zeitweilig lösen.
  • In der 4/2017 lautete die Frage, ob die 50-Tages-Linie des gleitenden Durchschnitts halten würde. Diese lag beim Mai-Kontrakt bei 173 €/t. Aber die Signale der Indikatoren waren nicht eindeutig. Es hieß, es könne unter bestimmten Umständen aufwärts gehen, aber auch abwärts. Leider haben die Kurse anschließend letzteres getan und bis zum Ende der Laufzeit sukzessive nachgegeben.
  • In der 6/2017 sprach die Chartanalyse dann für stabile Preise. Der Frontmonat der Matif war mittlerweile der September-Kontrakt, und dieser bewegte sich zwischen 165 und 172 €/t. Laut unserer Autorin gab es zwar auch Anlass für Optimismus. Aber die „technischen“ Indikatoren sprachen eher für unveränderte Kurse. Genau diese wurden dann auch in der Tat einige Wochen an der Matif notiert. Den kurzfristigen, sprunghaften Anstieg um den 20. Juni herum und Anfang Juli hat die Chartanalyse allerdings nicht vorhergesehen. Das kann man aber auch nicht erwarten, denn soweit nach vorne geht der Blick nicht.
  • In der 8/2017 gab es auf den ersten Blick sogar Optimismus. Die Überschrift der Chartanalyse lautete: Preisspielraum nach oben? September-Weizen kostete an der Matif seit Wochen zwischen 165 und 175 €/t. Und je nach Indikator gab es ab 165 €/t Hinweise auf etwas oder sogar spürbaren Preisspielraum nach oben. Aber die Unterstützung hielt nicht. Der Weizenkurs rutschte immer weiter ab, und zwar bis zum Ende der Laufzeit des Septemberkontraktes auf 149 bis 150 €/t.
  • In den Ausgaben 10 und 12/2017 war dann die Rede von „auf der Stelle treten“ und „Bodenbildung“. Dezember-Kontrakte wurden zu Preisen zwischen 160 und 165 €/t gehandelt. Es gab allerdings vor allem gegen Ende der Laufzeit immer mehr Ausrutscher nach unten, und die letzten Schlusskurse lagen sogar nur noch bei 156 bis 157 €/t.


Unser Fazit:

Anhand von sechs Chartanalysen kann man sich natürlich nur ein vages Urteil über die Aussagekraft und Zuverlässigkeit erlauben. Und es gibt sicher gute Gründe, warum es Befürworter gibt. Ohne diese technischen Analysen gäbe es z.B. wohl keinen automatisierten Computerhandel. In puncto Blick nach vorn sind sie aber nicht besser als die klassische Marktbeobachtung. Und das Verhandeln mit Ihrem Handelspartner nehmen diese Analysen Ihnen auch nicht ab.Jörg Mennerich

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