Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

Aus dem Heft

Der XXL-Hofladen

Lesezeit: 4 Minuten

Direktvermarktung funktioniert auch im großen Stil. Das zeigt der „Frischehof Lüske“. Standbein des landwirtschaftlichen Betriebes ist ein großer Vollsortiment-Hofladen mit Gartencenter.


Das Wichtigste aus Agrarwirtschaft und -politik montags und donnerstags per Mail!

Mit Eintragung zum Newsletter stimme ich der Nutzung meiner E-Mail-Adresse im Rahmen des gewählten Newsletters und zugehörigen Angeboten gemäß der AGBs und den Datenschutzhinweisen zu.

Im Hofladen des „Frischehofs Lüske“ in Cloppenburg-Stapelfeld (Niedersachsen) ist alles etwas größer: Der Eingang erinnert mit seinen Schiebetüren an einen Supermarkt, die Reihe Einkaufswagen daneben sowieso. Tatsächlich können Kunden hier so umfassend wie auf einem größeren Wochenmarkt einkaufen: Unter einem Dach findet sich ein breites Angebot an Gemüse, Obst und Fleisch aus eigener Produktion und weiteren Betrieben aus der Region sowie ein komplettes Gartencenter mit Floristikabteilung.


200 bis 500 Kunden täglich!

Joachim Lüske (49) und seine Frau Elisabeth (49) haben den „Frischehof Lüske“ neben dem landwirtschaftlichen Betrieb aufgebaut, indem sie den bestehenden Garten- und Gemüseanbau in ihr heutiges Konzept umwandelten. 2003/04 reduzierte das Landwirtspaar den Freilandgemüseanbau so weit, dass die komplette Ernte jetzt über den Hofladen direkt vermarktet werden kann. Die Lieferungen an den Großmarkt wurden aufgegeben. „Das war eine gute betriebliche Entscheidung“, ist sich Lüske sicher. „Statt abhängig von Großhandels- preisen zu sein, vermarkten wir unsere Produkte in eigener Regie.“


Heute lockt der Frischehof, also Hofladen und Gartencenter, täglich außer sonntags 200 bis 500 Kunden auf den Hof. Die Kundschaft stammt dabei aus einem Umkreis von bis zu 15 km. Während der Saison sind es auch schnell 30 km. Vor allem das breite Angebot des Hofladens lockt die Kunden:


  • Aus eigenem Feldgemüseanbau gibt es verschiedene Kohlsorten, Möhren,Rhabarber, Kopfsalat und Radieschen. Spargel, Äpfel und Birnen stammen von Landwirten aus der Region.
  • Weintrauben, Kiwis, Bananen und Zitrusfrüchte bezieht der Frischehof mehrmals in der Woche vom Großmarkt.
  • Rindfleisch aus dem eigenen Betrieb: Regelmäßig wird ein Mastbulle im Nachbarort geschlachtet, zerlegt und anschließend zurück an den Frischehof geliefert.
  • Schweinefleisch kauft der Landwirt aus dem regionalen Verbundsystem „Böseler Goldschmaus“ zu.
  • Brot- und Backwaren aus einer Bäckerei im Nachbarort ergänzen das Angebot.
  • Auf rund 3000 m² Gewächshausfläche ziehen Lüskes Zierpflanzen. Dazu kommen Tomaten-, Gurken- und Salatpflanzen. Allein 80 Sorten umfasst das Tomatensortiment!
  • Zum Gartencenter gehört ein Außenbereich mit Gartenkräutern und Obstbäumen.
  • Hinzu kommt eine neu gestaltete Floristikabteilung mit Dekoartikeln, Töpfen, Vasen, Kerzen und Geschenk- und Bastelwaren.
  • Dünger, Blumenerde und Pflanzenschutzmittel ergänzen das Angebot.


Auf der landwirtschaftlichen Seite bewirtschaftet die Familie außerdem 200 ha Ackerland (Getreide, Mais, 8 ha Kartoffeln, 5 ha Weihnachtsbäume und 5 ha Freilandgemüse). Dazu kommen 200 Mastbullen und 1400 Mastschweine und seit 2006 eine Biogasanlage. Diese passt gut zum Betrieb, erläutert der staatlich geprüfte Landwirtschaftsmeister, da mit der Wärme das Gewächshaus geheizt werden kann.


25 Mitarbeiter:

Mit dieser Vielfalt des Betriebes wird klar: Lüskes Frischehof ist kein Familienbetrieb mehr, das wird auch an der Zahl der Mitarbeiter deutlich. Neben Landwirt Lüske und seiner Ehefrau, die sich als gelernte Steuerfachangestellte um das Büro kümmert, arbeiten 25 Angestellte im Betrieb.


Für den Gartenbau sind fünf Gärtnerinnen und Floristinnen zuständig. Im Ladenbereich des Hofladens sind sechs Verkäuferinnen tätig, an der Fleischtheke vier Fleischfachverkäuferinnen. Ein Großhandelskaufmann kümmert sich um den Einkauf und die Gastronomiebelieferung. Aushilfen sowie Praktikanten unterstützen den Frischehof zu Saisonzeiten. In der Landwirtschaft sind zwei landwirtschaftliche Gehilfen, ein Auszubildender und ebenfalls bis zu vier Saisonarbeiter beschäftigt.


Rund die Hälfte des Betriebseinkommens erzielen Lüskes aus dem Hofladen, die andere Hälfe aus der Landwirtschaft. Als wichtigeren Gewinn sieht Joachim Lüske aber die gelungene „Abnabelung“ seines Gemüse- und Gartenbaus vom Großmarkt. Dies habe zwei Vorteile: Die Erlöse sind in der Direktvermarktung besser, und es ist arbeitstechnisch etwas entspannter: „Seitdem wir den Frischehof Lüske in seiner jetzigen Form betreiben, geht es bei uns sonntags ruhiger zu. So bleibt zumindest ein Tag für unsere Familie und andere Dinge“, erklärt der Vater von vier Kindern.


Positiver Nebeneffekt: Lüskes Sohn Henning (24) möchte den Betrieb übernehmen. Der staatlich geprüfte Betriebswirt studiert „Wirtschafts-Ingenieurwesen im Agri- und Hortibusiness“ an der FH Osnabrück. Da die Zukunft des Betriebes so gesichert wäre, können sich Lüskes weitere Investitionen und den Ausbau der Direktvermarktung gut vorstellen.Maike Hüggenberg

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.