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Holzmarkt: Viel Licht, wenig Schatten

Lesezeit: 5 Minuten

Der Holzmarkt startet zweigeteilt in die Einschlagsaison. Während Nadelhölzer Rekordpreise erzielen, stagniert der Laubholzmarkt noch. Aber auch bei Buche und Eiche könnte sich das Blatt bald schon zum Besseren wenden.


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Waldbesitzer dürften sich über die jüngsten Meldungen vom Holzmarkt freuen: Rekordpreise beim Nadelholz, Brennholz bleibt weiterhin knapp und teuer. Selbst das Sorgenkind Laubholz ist zumindest für die Exporte wieder gefragt!


Goldene Zeiten also für Holzvermarkter? Tatsächlich spricht aus Sicht der Waldbesitzer einiges für eine gute Holzsaison 2013/14 mit höheren Preisen und attraktiven Absatzmöglichkeiten:


  • Die holzverarbeitenden Wirtschaftszweige boomen nach wie vor. Besonders die Bauindustrie fragt viel Holz nach.
  • Der Exportmarkt, vor allem Richtung Asien, erholt sich in letzter Zeit.
  • Rohöl kostet weiterhin mehr als 100 US-Dollar je Fass, damit bleiben fossile Brennstoffe teuer – und Holz zum Heizen begehrt.
  • Der Holzeinschlag soll im laufenden Jahr in Deutschland erneut kleiner ausfallen als im Vorjahr.
  • Zumindest den ersten heftigen Wintersturm haben die Wälder mit einem blauen Auge überstanden. Ausnahme: In Schleswig-Holstein hat „Christian“ schon Ende Oktober die Hälfte der diesjährigen Einschlagmenge an den Boden gebracht. Allerdings ist die Waldfläche des nördlichsten Bundeslandes vergleichsweise klein.


Wie knapp die Versorgung mit Holz inzwischen geworden ist, zeigen aktuelle Zahlen aus Bayern: Vor Kyrill wurden in 2006 noch 13,5 Mio. Festmeter (fm) Nadelstammholz vermarktet. 2012 waren es nur noch 7 Mio. fm. Die Verarbeitungskapazität der Sägewerke stieg dagegen von 2004 bis 2012 von 3,4 auf rund 7 Mio. fm an.


Rekordpreise für Fichte!

Vor diesem Hintergrund wird klar, warum vor allem Fichte schon fast händeringend von den Sägewerken gesucht wird. Derzeit kann der Bedarf nicht immer gedeckt werden, sodass die Preise für Fichtenstammholz spürbar angezogen haben. Das Leitsortiment 2b erzielt inzwischen vor allem im Süden durchweg mehr als 100 €/fm (netto, frei Waldweg). Vereinzelt sollen auch schon 107 €/fm gezahlt worden sein. Auch in der Mitte und im Norden Deutschlands „kratzt“ die Fichte an der 100 €-Marke.


Von den Rekordpreisen der Fichte profitiert auch die Kiefer: Stämme der maßgeblichen Sortierung 2b erzielten zuletzt schon 75 bis 80 €/fm.


Die freundliche Stimmung beschränkt sich nicht nur auf Stämme. Für Schnittholz und Palettenholz sind die Preise ebenfalls gestiegen. Die Nachfrage nach Industrie- und Schleifholz ist anhaltend hoch; auch in diesem Segment sind die Notierungen leicht gestiegen. Selbst Papierholz erzielt inzwischen in einigen Regionen schon mehr als 40 €/fm.


Laubholz vor Comeback?

Der Laubholzmarkt scheint im Vergleich zum enttäuschenden Vorjahr etwas besser zu laufen: Offenbar scheint sich der Export, vor allem in Richtung China, wieder zu beleben. In ersten Verträgen sollen in Westdeutschland mit rund 90 €/fm für Exportware der Sortierung 4 B/C rund 10 €/fm mehr fixiert worden sein als im Vorjahr. Auch für Eiche wurden in ersten Verträgen bis zu 10 €/fm mehr gezahlt.


Trotz besser laufender Exporte bleibt Laubholz aber das „Sorgenkind“ der Waldbesitzer: Insgesamt seien bislang nur wenige Verträge abgeschlossen worden, das durchschnittliche Preisniveau nach dem Sinkflug des vergangenen Jahres habe sich noch nicht wieder erholt.


Darüber hinaus sorgt das inzwischen weit verbreitete Eschensterben für ein größeres Angebot an dunklem Holz, das aber aufgrund gefallener Preise immerhin problemlos seine Abnehmer findet.


Brennholz heizt den Markt an:

Mehr als einen Ausgleich schafft der weiterhin boomende Brennholzmarkt. Der große Zuwachs an Öfen und Holzheizungen dürfte die Nachfrage nach Scheitholz, Schnitzeln und Pellets dauerhaft hoch halten. Entsprechend viel Holz, vor allem aus niedrigeren Qualitätsstufen, fließt in diesen Bereich ab.


Die Preise sind gegenüber dem Vorjahr allerdings nur moderat gestiegen, das gilt besonders für Scheitholz, das nach dem sprunghaften Preisanstieg im Vorjahr eher stabil tendiert. Viele Ofenbesitzer reagieren bei stolzen Forderungen von teils über 100 €/Raummeter (trocken, gespalten, frei Haus) inzwischen sensibel.


Gleichzeitig hat der lange Winter 2012/13 die Vorräte an Scheiten, Schnitzeln und Pellets bei vielen Verbrauchern stark schrumpfen lassen. Dadurch blieb die Nachfrage seit dem vergangenen Frühjahr anhaltend hoch und sorgte für durchweg feste Preise in allen Heizholzsegmenten. Trockene Waldhackschnitzel guter Qualität kosteten zuletzt vereinzelt denn auch schon bis zu 100 €/t (atro, frei Haus). Holzpellets orientieren sich traditionell am stärksten am Heizölmarkt. Sie sind 2013 nochmals etwas teurer geworden und haben inzwischen mit 260 bis 270 €/t ebenfalls ein Rekordniveau erreicht.


Preise vertraglich absichern!

Hohe Preise, gute Nachfrage – sollten Waldbesitzer jetzt ihre Bestände versilbern? Glaubt man den Sägern, ist es geradezu eine Pflicht, den Markt zu „bedienen“ und mit stärkerem Einschlag auf die steigende Nachfrage zu reagieren. Doch so einfach sollten Sie es Ihren Abnehmern nicht machen. Lassen Sie sich nicht nur von den gestiegenen Preisen blenden, fixieren Sie diese am besten in konkreten Lieferverträgen, in denen z. B. auch Zu- und Abschläge für unterschiedliche Qualitäten festgehalten sind. Das sorgt für mehr Transparenz bei der Holzvermarktung.


Weiterer Vorteil: Die Absatzwege sind in letzter Zeit vielfältiger geworden. Vor allem nicht ganz einwandfreie Qualitäten aus kleineren Beständen lassen sich oftmals einfacher und durchaus lohnend als Energieholz vermarkten. Christian Brüggemann

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