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Knappe Ware treibt die Preise

Lesezeit: 3 Minuten

Getreide


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Verarbeiter mauern derzeit bei den Getreidepreisen. Das werden sie aber wohl nicht lange durchhalten, denn bis zur nächsten Ernte bleibt die Ware ausge-sprochen knapp.


Normalerweise ist die Pariser Matif ein gutes Marktbarometer, auch im Hinblick auf angemessene Erzeugerpreise für Weizen. Diese lassen sich über die so genannte Basis (das ist der mittlere Preisabstand wegen unterschiedlicher Lieferorte, Qualitäten usw.) vom aktuellen Börsenkurs ableiten. Meistens bewegen sich die Erzeugerpreise bei uns je nach Standort 10 bis 25 €/t „unter Matif“. Derzeit sind aber eher minus 17 bis 30 €/t im Gespräch, und bei einigen Erfassern beträgt die Basis sogar 40 bis 60 €/t (unter dem Börsenkurs). Geht dem Markt allmählich die Luft aus?


Kein Grund zur Sorge


„Nein“, bekommt man auf diese Frage derzeit von den meisten Analysten zu hören. Die fundamentalen Rahmenbedingungen seien nach wie vor unverändert. Das Angebot bleibe vorerst klein, insbesondere bei gutem Mühlengetreide. Und der Bedarf bleibe zumindest stetig. Das Auseinanderdriften der Matif- und der Kassanotierungen an einigen Standorten beruhe eher auf Folgendem:


Die Matif wird von der festen Stimmung des Weltmarktes geprägt. Trotz des festen Euros läuft der EU-Weizenexport auf Hochtouren. Eventuell wird aus politischen Gründen sogar noch mehr Weizen nach Nordafrika verschifft als bisher angenommen (vgl. Übersicht oben).


Bei uns haben hingegen einige Abnehmer und Verarbeiter regelrecht „kalte Füße“ wegen der gestiegenen Getreidepreise bekommen. Mühlen klagen über zunehmende Probleme beim Mehlverkauf. Und die Mischfutterindustrie trifft in puncto höhere Forderungen derzeit bei Viehhaltern etwas auf taube Ohren.


Und es gibt noch eine weitere Ursache: Gier. Oder wie würden Sie es bezeichnen, wenn Handelshäuser an veredlungsstarken Standorten bäuerlichen Lieferanten teils weniger als 200 €/t für Futterweizen in Aussicht stellen, diesen aber später für 270 bis 280 €/t an Schweinemäster weiterverkaufen wollen? Vergleichbare Diskrepanzen findet man derzeit auch bei anderen Getreidearten. Partnerschaft sieht anders aus!


Drohen Versorgungslücken bei Mühlenweizen?


Wer jetzt seine Lieferanten brüskiert, könnte das eventuell schon bald bitter bereuen. Dann nämlich, wenn die eigenen Vorräte zur Neige gehen und die nächste Ernte noch in weiter Ferne ist. Zur Saison 2011/12 werden die Karten zwar neu verteilt (lesen Sie dazu den Beitrag ab Seite 150), aber bis dahin sitzen die Verkäufer am längeren Hebel.


Selbst normaler Brotweizen könnte in den kommenden Monaten Mangelware werden. Etliche Analysten glauben, dass die Lagerbestände in Erzeugerhand noch kleiner sind als ohnehin angenommen. Außerdem rechnen sie mit einer wieder auflebenden Inlandsnachfrage und stetigen bis lebhaften Drittlandexporten der EU, und zwar auch auch nach Nordafrika. Sollte sich das bestätigen, dürfte es mit den Preisen im weiteren Verlauf nochmals spürbar nach oben gehen.


Das gilt besonders für guten bis sehr guten Mühlenweizen. Schon jetzt suchen europäische Verarbeiter händeringend nach passenden Qualitäten, um mäßigen B-Weizen doch noch mühlentauglich zu machen. Spitzenweizen ist aber ausgesprochen knapp und überdies auch für das Drittlandgeschäft gefragt.


Auch bei anderem Getreide, also bei Roggen, Gerste, Mais usw., rechnen Be-obachter mit stabilen bis festen Preisen. Das Angebot ist zwar nicht ganz so klein wie beim Weizen, aber die Nachfrage ist stetig, und entlastende Importe sind vorerst nicht in Sicht. Jörg Mennerich

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