Bald können Milcherzeuger ihre Preise über Milchkontrakte an der Leipziger Börse absichern. Das ist einfacher als der Umweg über Butter und Milchpulver und auch für kleinere Betriebe interessant, meint Stephanie Stöver-Cordes, Kaack Terminhandel GmbH.
Dass es neben Butter- und Milchpulverkontrakten ab August 2018 an der EEX auch einen Rohmilchkontrakt geben wird, ist zu begrüßen. Der Börsenhandel passt allerdings nicht zu jedem Betriebsleiter und ist auch kein Selbstläufer. Wenn Sie Interesse haben, sollten Sie Kontakt zu einem Börsenmakler (Broker) aufnehmen und gegebenenfalls schon mal Erfahrungen sammeln.
Dass der EEX-Milchhandel funktioniert, muss sich in der Realität zudem erst noch beweisen. Für den Index, zu dem letztlich abgerechnet wird, legt die EEX das Mittel der Notierungen Deutschlands, Dänemarks, der Niederlande und Irlands zugrunde. Diese sollen die Marktverhältnisse am besten abbilden, heißt es. Ob sie das tun, wird sich zeigen. Und zwar an der Basis, also dem Abstand zwischen den realen Kassapreisen und den EEX-Kursen sowie daran, wie stark diese Basis schwankt.
Damit überhaupt Leben in den Handel mit Rohmilchkontrakten kommt, müssen vor allem die Molkereien aktiv werden. Diese dürfen ab August nicht die Hände in den Schoß legen. Nur ein reger Kontrakthandel und ausreichende Liquidität machen an der EEX und anderen Terminbörsen ein Risikomanagement (Hedging) erst möglich. Börse lebt vom Mitmachen. Das gilt für alle Beteiligten, also auch für Verarbeiter.