Die Müller-Gruppe wird von ihren Vermarktungspartnern weitgehend positiv beurteilt. Angesichts dessen, dass sich die grüne und rote Seite in Deutschland bei der Schlachtviehvermarktung immer wieder heftige Scharmützel liefern, ist das nicht selbstverständlich.
„Mit Müller hat sich neben Vion ein zweiter leistungsfähiger Verarbeiter im Süden etabliert. Das bringt mehr Wettbewerb“, argumentiert Helmut Geissmeier, privater Viehvermarkter aus dem schwäbischen Ehingen, stellvertretend für viele seiner Berufskollegen.
Klare Vorgaben
Die Viehvermarkter loben auch die Verlässlichkeit und die klare Linie des Familienunternehmen. „Es wird klar angesprochen, was der Markt braucht, und dies wird dann auch konsequent umgesetzt“, ist die Erfahrung von Burkard Hock, Geschäftsführer der EG Schwaben Tierische Veredelung in Wertingen.
Für einige Vermarkter ist das private Schlachtunternehmen der wichtigste Abnehmer. Helmut Schleker, der vorwiegend in Oberschwaben Mastschweine erfasst, vermarktet z. B. rund 70 % seiner Schlachttiere an den Schlachthof in Ulm. Entscheidend sind für ihn neben der Größe und Nähe des Schlachtbetriebes auch die Abrechnungsmaske. „Wir verkaufen vorwiegend BW-Hybriden mit einem durchschnittlichen Muskelfleischanteil von 59 %. Für diese Schweine passt die Maske gut, weil sie bis über 60 % Zuschläge vorsieht.“
Bei der FOM-Klassifizierung schneiden die Schweine nach den Erfahrungen der Vermarkter zwar im Vergleich zu anderen Schlachthöfen besser ab. Das relativiere sich aber, weil Ulm 1 ct/kg SG weniger als den Vereinigungspreis bezahle. „Unterm Strich hebt das den Klassifizierungseffekt fast wieder auf“, so Herbert Klein, Geschäftsführer der UEG Hohenlohe-Franken in Niederstetten.
Positiv sieht Klein, dass die Müller-Gruppe bisher deutlich weniger häufig Hauspreise bezahlt hat als andere Schlachtunternehmen. 2009 wich die Müller-Gruppe zweimal vom Vereinigungspreis nach unten ab. Klein macht aber klar, dass das Familienunternehmen viel Kredit bei der grünen Seite verspielen würde, wenn es künftig der Hauspreispolitik anderer Unternehmen folgen sollte.-do-