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Bodenbearbeitung zu Kartoffeln – gibt es einen „richtigen“ Weg?

Wie wichtig die Bodenstruktur für die Kartoffel ist, hat sich in der letzten Saison deutlich gezeigt. Durch die guten Boden- und Pflanzbedingungen konnten die Kartoffeln ein gutes Wurzelwerk ausbilden und selbst unberegnete Bestände konnten trotz langer Trockenheit oft noch einen passenden Ertrag bringen.

Lesezeit: 4 Minuten

Wie wichtig die Bodenstruktur für die Kartoffel ist, hat sich in der letzten Saison deutlich gezeigt. Durch die guten Boden- und Pflanzbedingungen konnten die Kartoffeln in vielen Regionen ein gutes Wurzelwerk ausbilden und selbst unberegnete Bestände konnten trotz langer Trockenheit oft noch einen passenden Ertrag bringen. Was die Kartoffel „will“, beschreibt Martin Kanders, von der LWK Nordrhein-Westfalen anhand von folgenden zwei Kernpunkten:


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1.Ideal: 25 bis 30 cm gelockerter Boden und bis 60 cm Tiefe keine künstlichen Verdichtungen, damit die Kartoffeln ungestört wurzeln kann. Das heißt natürlich nicht, dass Sie bis dort unten bearbeitet müssen. Der Boden muss seine Tragfähigkeit behalten. Bestehen allerdings starke unnatürliche Verdichtungen (z.B. ausgeprägte Pflugsohle), muss man reagieren.


2.Krümeliger Boden (d.h. Feinerde und keine Grobkluten, aber auch nicht „pulverisiert“) bis ca. 15 cm Tiefe. Hier sollen die Knollen ungestört wachsen und der Boden soll siebfähig bleiben.

 

Bodenverdichtungen feststellen


Künstliche Bodenverdichtungen (vor allem Pflugsohlen) kann man durch eine Bodensonde oder noch besser durch eine Aufgrabung mit dem Spaten feststellen. Alternativ kann man Bodenverdichtungen auch messen, z.B. mit einem Penetrologger. Dieses Gerät misst den Eindringwiderstand in den Boden bis zu 90 cm Tiefe. In der Literatur wird ein einfaches Penetrieren der Bodenschichten (bei passender Feuchte!) durch die Wurzeln bis 1,5 Mpa (Einheit Gegendruck) benannt. Über 3 Mpa soll es für Pflanzen (z.B. Kartoffeln) nur noch sehr schwer möglich sein, durch den Boden zu stoßen. Messungen des Arbeitskreises in der Region Kleve, Straelen und Wesel (NRW) zeigen, dass gerade im Bereich von stärkeren Pflugsohlenverdichtungen viele Schläge tatsächlich an diese Grenzen stoßen.


Grundbodenbearbeitung


Wer tiefer als 30 cm arbeiten will (Verdichtungen brechen), sollte das am besten bereits im Sommer machen (trockene Bedingungen). Zudem kann man danach eine Zwischenfrucht aussäen, die das Gefüge im Unterboden stabilisiert. Ist alles in Ordnung, reicht eine Grundbodenbearbeitung auf 25 bis 30 cm Tiefe aus. Erntereste wie Maisstoppeln oder Getreidestroh sollten schon im Herbst eingemischt werden. Insbesondere auf zu Kluten neigenden, tonigen Lehmböden ist weiterhin eine Winterfurche zu empfehlen. Ansonsten wird der Pflug zur Kartoffel vor allem auf Standorten empfohlen, auf denen es darauf ankommt, die obere Bodenschicht (0 bis 30 cm) intensiv zu brechen. Das ist z.B. der Fall, wenn in diesem Horizont der Boden durchmischt werden muss (nach Vorfrucht Mais). Zusätzlich ist das Pflügen beim Anbau von Frühkartoffeln zur Bodenerwärmung sinnvoll. Um eine Überlockerung vor allem auf leichteren Böden vorzubeugen, ist der Einsatz eines Packers angeraten.


In allen anderen Situationen reicht es aus, den Boden intensiv mit Grubbern zu durchmischen (25 bis 30 cm tief). Besonders auf Böden, die über Winter zur Dichtlagerung neigen, sollte die Grundbodenbearbeitung im Frühjahr erfolgen. In jedem Fall gilt allerdings: Auf keinen Fall zu nass arbeiten!


Pflanzbettbereitung


Wichtig ist ein Saat- bzw. Pflanzbett, das frei von groben Kluten ist. Ein „Pulverisieren“ ist jedoch tabu. Kluten lassen sich im Herbst schlecht sieben und können Beschädigungen an den Knollen hervorrufen. Auf leichten Böden kann ein nicht zapfwellengetriebenes Gerät ausreichen (Grubber, Kurzegge, Federzinkenegge). Auf schwereren Böden wird oft die Kreiselegge eingesetzt (auf scharfe Zinken achten!). Bei trockenen Bedingungen ist das in Ordnung. Sobald es aber auf schwere, klutigere Böden geht, setzen viele Betriebe mittlerweile einen Zinkenrotor ein. Durch die spitzen Zinken und die vertikale Drehrichtung ist die Gefahr der Bildung einer horizontalen Schmierschicht geringer als bei einer Kreiselegge. Der Zinkenrotor hat aber auch Nachteile: Er ist schwerer, benötigt mehr Schlepperleistung. Zudem ist die Gefahr einer „Pulverisierung“ bei unsachgemäßer Anwendung größer und es ist schwierig im Frontanbau (bei All-in-One) die benötigte Arbeitstiefe von ca. 15 cm einzuhalten


Was ist sonst noch zu beachten?


Die Bodenbearbeitung sichert nicht nur eine passende Bodenstruktur zur Durchwurzelung, sondern erfüllt je nach Situation weitere Funktionen. Zu nennen sind hier z.B. eine mögliche Unkrautunterdrückung oder die zügigere Zersetzung von organischer Masse mit hohem C/N-Verhältnis zur Minimierung von bodenbürtigen Schaderregern (z.B. Rhizoctonia). Auch solche Fragen können entscheiden, wie oft und mit welchen Geräten bearbeitet werden muss. Eine gute Bodenbearbeitung kann zudem nur dann zur einer guten Bodenstruktur führen, wenn andere Parameter wie z.B. Humusgehalt bzw. pH-Wert in Ordnung sind und die richtige Nährstoffverteilung an den Bodenkolloiden vorliegt. Je mehr freies Calcium, desto besser im Regelfall die Struktur (weniger Verschlämmung). Um das zu prüfen, eignen sich Bodenuntersuchungen.

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