Die Schaffung eines speziellen Marktes für Grundlastkapazitäten bei der Erzeugung von elektrischer Energie hat die Partei Bündnis 90/Die Grünen vorgeschlagen. „Soll die Energiewende gelingen, brauchen wir eine bessere Integration der einzelnen Teile der Stromversorgung“, erklärte der Vorsitzende ihrer Bundestagsfraktion, Jürgen Trittin, vergangene Woche in Berlin.
Der von allen gewollte Ausbau der erneuerbaren Energien habe dazu geführt, dass die Strompreise an der Leipziger Strombörse gesunken seien, so Trittin. Gleichzeitig habe sich der Abstand zwischen den täglichen Höchst- und Tiefstpreisen durch die grünen Energien verkleinert. Die Folge sei, dass Spitzenlastkraftwerke, die oft nur wenige hundert Stunden im Jahr liefen, in der Wirtschaftlichkeit nachließen und veraltete Werke aus dem Markt gedrängt würden. Letzteres sei durchaus erwünscht; es stockten aber ebenfalls notwendige Investitionen in neue und hochflexible Gaskraftwerke. Diese würden gerade dann für die Sicherstellung der Versorgung mit Strom benötigt, wenn die volatilen Stromerzeuger Sonne und Wind ausfielen.
„Während die Versorgung heute noch weitgehend störungsfrei ist, zeichnen sich für die Zeit nach 2020 wegen des fortschreitenden Wegfalls veralteter fossiler Kraftwerke große Probleme ab“, warnte Trittin. Um hier gegenzusteuern, gelte es, die Bereitstellung von Kapazitäten zur Abdeckung der Stromversorgung ökonomisch attraktiv zu machen. Ein vieldiskutiertes Instrument sei dabei die Schaffung von „Kapazitätsmärkten“, bei denen die Bereitstellung von Stromkapazitäten gesondert vergütet werde. Diese Kapazitäten müssten jedoch durch hohe Anforderungen an Effizienz, Emissionen, Flexibilität und Verfügbarkeit technologieoffen angelegt werden.
Zudem dürften sie sich keinesfalls auf fossile Kraftwerke beschränken. Dabei kämen neben Gaskraftwerken Möglichkeiten der Laststeuerung bei Großverbrauchern und die Stromspeicherung der erneuerbaren Energien, zum Beispiel über Biogas, in Frage. Die dafür nötigen Gelder sollen den Angaben zufolge aus einer Verbraucherumlage kommen, die von den Fachleuten von Bündnis 90/Die Grünen mit 0,1 Cent/kWh angegeben wird.