Der österreichische Zucker-, Stärke- und Fruchtkonzern Agrana hat neue Vertragsmodelle für die Rohstoffkontrahierung der Ernte 2010 ausgearbeitet, um den Landwirten auch weiterhin interessante Absatzwege für einen Teil ihrer Getreideernte anbieten zu können. Im Rahmen des neuen Vertragsmodells für Ethanolweizen der Ernte 2010 garantiert Agrana nach eigenen Angaben die Abnahme von bis zu 100 000 t bei einem zwischen Futter- und Mahlweizen liegenden Preis, da diese Bandbreite auch den Qualitätsanforderungen an den Rohstoff entspricht.
Dabei sollen die branchenübliche Akontozahlung beziehungsweise eine Anzahlung auf Basis des erwarteten Mahlweizen-Preises geleistet werden. Nach der endgültigen Preisbildung von Futter- und Mahlweizen kann eine Rest- beziehungsweise Nachzahlung folgen, so dass der Landwirt auf jeden Fall einen Preisvorteil gegenüber Futterweizen hat.
Neben den Verträgen für Ethanolweizen bietet das Unternehmen auch neue Ethanoltriticale-Verträge an. Insgesamt sehe man das Gesamtpaket als Chance für neue Absatzmöglichkeiten von Ethanolweizen- und Triticalesorten mit einem interessanten Qualitätsspektrum und einer entsprechenden Preisabgeltung, erklärte der Agrana-Vorstandsvorsitzende Johann Marihart. Dies bringe gerade in der aktuell schwierigen Situation eine zusätzliche Marktentlastung am Getreidesektor, und jeder Landwirt werde selbst entscheiden, ob er im Sinne einer Risikostreuung einen Teil seiner Ware platzieren wolle. Zudem wirke die neue Vertragsgestaltung der Entkopplung von Getreide- und Ethanolpreisen im Sinne der Wirtschaftlichkeit der Bioethanolproduktion entgegen.
Das bisherige an Qualitätsweizen orientierte Preismodell hat sich laut Agrana im Vergleich zur Rohstoffbeschaffung am freien Markt als nicht konkurrenzfähig herausgestellt. Die Rohstoffpreisbildung erfolge hier größtenteils auf Basis der Qualitätsweizennotierung an der Wiener Produktenbörse, während der Preis für Bioethanol am internationalen Markt gebildet werde. Bei knappen Ernten sei die österreichische Qualitätsweizennotierung überproportional gestiegen, in guten Jahren habe sie hingegen nicht ausreichend nachgegeben.