Die französischen Mitglieder des European Milk Board (EMB) haben heute in Paris beschlossen, keine Milch mehr zu liefern. Es sei davon auszugehen, dass viele Milchviehhalter bis zum äußersten gehen und ihre Milchlieferungen unterbrechen würden, so Pascal Massol, Präsident der Milcherzeugerorganisation APLI. Laut der Zeitung Die Zeit will auch BDM-Chef Romuald Schaber keine Milch mehr abliefern. "Wenn es so offensichtlich ist, dass ein Weg in die Irre führt, dann muss man den Mut haben, die Richtung zu ändern." In Deutschland war ein Boykottaufruf am Mittwoch vom Oberlandesgericht Düsseldorf untersagt worden. Insgesamt sollen in acht Ländern Aktionen stattfinden.
Der Präsident des französischen Erzeugerverbandes OPL, Daniel Condat, erklärte, der Lieferstreik werde Geld kosten. "Wenn viele Bauern ihre Milch wegschütten, werden wir vor Ende nächster Woche gehört werden."
Die französischen Bauernverbände erwarten die Beteiligung von 30 000 Milchbauern an den Protestaktionen. Das wären zwei Drittel aller Erzeuger. Neben Lieferstreiks könne es auch Blockaden von Molkereien geben.
Die Vertreter des EMB riefen die EU-Politik unterdessen nochmals zu einer Neuorientierung in der Agrarpolitik auf. EU-Rat und EU-Kommission seien aufgefordert, mittelfristige Maßnahmen zur flexiblen und bedarfsorientierten Mengensteuerung in die Wege zu leiten. Angesichts eines wachsenden Überangebots fordert das EMB zudem, mittels einer raschen Reduzierung der Milchmenge zu einer ersten Entspannung der zugespitzten Preissituation beizutragen.