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Junge Agrarier im Ausland

Nach Ausbildung und Studium die Welt kennenlernen. Welcher junge Mensch träumt nicht davon. Perfekt ist es, wenn man sich dabei auch noch landwirtschaftlich weiterbildet.

Lesezeit: 6 Minuten

Nach Ausbildung und Studium die Welt kennenlernen. Welcher junge Mensch träumt nicht davon. Perfekt ist es, wenn man sich dabei auch noch landwirtschaftlich weiterbildet.


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Für einige Zeit in einem fremden Land zu leben, eine andere Sprache zu lernen und zu sprechen, Arbeit und Anschluss zu finden, ist für immer mehr junge Agrarier nach Ausbildung oder Studium eine interessante Perspektive. Viele nutzen dabei die Möglichkeit, sich gleichzeitig landwirtschaftlich weiterzubilden.

So hat es auch Anja Waltenberger aus Rammingen in Bayern gemacht. „Mich haben die Erlebnisse und Berichte meiner Freunde sehr neugierig gemacht“, schildert die 24-Jährige ihre Motivation. Von November 2016 bis Juni 2017 arbeitete die Agrartechnikerin nach Ende des DLG-Traineeprogramms in Neuseeland. „Ich wollte wissen, wie die Kiwis leben, wie sie Landwirtschaft betreiben und mein Englisch verbessern.“ 


Auf ihren Auslandeinsatz hat sich die junge Frau gründlich vorbereitet. „Um mir Klarheit zu verschaffen, was ich machen will, habe ich mir eine Reihe von Fragen gestellt“, beschreibt Waltenberger ihre Vorgehensweise.


  • Welches Land will ich besuchen?
  • Wie viel Zeit habe ich?
  • In welchem Umfang möchte ich arbeiten?
  • Will ich nur Geld verdienen oder mich auch landwirtschaftlich weiterbilden?
  • Möchte ich auf einem oder auf mehreren Agrarbetrieben arbeiten?
  • Welche Ausrichtung sollen die Betriebe haben?
  • Wie viel Geld benötige ich für die Reise und was kann ich vor Ort dazuverdienen?
  • Welche Fördermöglichkeiten gibt es?


Im Internet gibt es viele gute Homepages, die wertvolle Tipps für die Vorbereitung und Finanzierung geben (s. unten) „Mir haben auch der Austausch über verschiedene Facebook-Gruppen und die Tipps von Bekannten, die schon im Ausland waren, sehr geholfen“, erinnert sich Anja Waltenberger. Zudem berät und unterstützt die Schorlemer Stiftung des Deutschen Bauernverbandes junge Agrarier auf dem Weg ins Ausland. Sie bietet Vorbereitungskurse an und betreut die jungen Menschen während ihres Auslandsaufenthaltes (www.bildungsserveragrar.de).


Nur Ernteeinsatz oder Praktikum?


Im Grunde kann sich jeder seinen Auslandsaufenthalt sehr individuell, vielfältig und attraktiv gestalten. Das gilt auch für den Umfang der landwirtschaftlichen Tätigkeit. Die Möglichkeiten reichen vom kurzfristigen Ernteeinsatz bis zu einem mehrmonatigen Praktikum auf einem Betrieb. 


Die Schorlemer Stiftung arbeitet z. B. mit Partnerorganisationen in den verschiedenen Ländern und vermittelt Praktikumsplätze nach fachlicher Qualifikation und individueller Neigung. Die Bandbreite reicht von tierhaltenden Betrieben mit Rinder-, Schweine- und Schafhaltung, bis hin zu reinem Acker-, Obst- und Gemüsebau. Selbst für Pferdewirte, Winzer und Lohnunternehmer gibt es viele Möglichkeiten.Nach erfolgreicher Suche eines geeigneten Betriebes und der Erledigung aller nötigen arbeits- und ausländerrechtlichen Formalitäten bieten die Partnerorganisationen in Übersee eine intensive persönliche Einweisung und Betreuung der Programmteilnehmer vor Ort.


Oder lieber wwoofen?


Eine andere kostengünstige Option, möglichst viele landwirtschaftliche Betriebe in kurzer Zeit kennenzulernen, ist das „wwoofen“. Dahinter steht ein weltweites Netzwerk ökologisch wirtschaftender Betriebe, die jungen Menschen gegen Mitarbeit Kost und Logis bieten (www.farmarbeit.de/wwoof). Die meisten arbeiten dann halbtags im Betrieb, sodass noch Zeit für andere Aktivitäten bleibt. Hinweise auf Stellenangebote gibt es in Facebook-Gruppen, Fachzeitschriften oder über die Universitäten und Fachhochschulen, oder über direkte Kontakte von Freunden und Bekannten, die schon im Ausland waren oder es noch sind.


Vor Ort kann man sich auch in Jobbörsen umschauen. „Wer einfach nur Arbeit sucht, bekommt mit etwas Glück auch in den Hostels und im Gespräch mit anderen Reisenden gute Tipps. Oder man fährt einfach auf die Betriebe und fragt nach Arbeit. In Neuseeland ist das durchaus üblich“, beschreibt Waltenberger ihre Erfahrungen.


Flexibel planen:


Wer ins Ausland geht, sollte die Reise so gut wie möglich planen, aber dennoch flexibel bleiben. „Viele Dinge stellen sich in der Praxis anders dar, als man sie von Deutschland aus vorhersehen kann. Darauf muss man sich einstellen, sonst wird man nicht glücklich“, hat die junge Agrarierin erfahren. In Neuseeland seien die Abläufe und Umgangsformen zum Beispiel wesentlich lockerer als in Deutschland. Diese Flexibilität werde auch von ausländischen Gästen erwartet. 


Reich wird man im Ausland nicht. Oft bekommen Praktikanten den landesüblichen Mindestlohn, manchmal auch nur ein Taschengeld. Dafür fallen dann oft für Kost und Logis keine zusätzlichen Kosten an. „Ich habe auf meiner Milchviehfarm umgerechnet rund 2 000 € im Monat (ca. 3 300 NZ-Dollar) verdient, musste dafür aber mehr als üblich arbeiten“, sagt Waltenberger. 


„Wer bescheiden lebt, kann in Neuseeland schon für 20 bis 40 € am Tag durch das Land reisen“, so die Erfahrung der jungen Frau aus dem Allgäu. Mit etwas Glück kann man auch ein Stipendium ergattern. Angebote gibt es viele:


Gute Informationen im Netz


Es gibt viele Planungs- und Finanzierunghilfen für eine Reise ins Ausland. Diese halten wir für gut:


1. Planung und Vorbereitung:


www.auslandszeit.de: Hier prüfen Sie, welcher Auslandsaufenthalt für Ihre Bedürfnisse der richtige ist.


www.deutsche-im-ausland.org: Datenbank mit über 3 000 Adressen von Deutschen im Ausland, die als Ansprechpartner dienen.


www.geogurus.com: Unterstützt die Planung von Work and Travel-Reisen nach Australien und Neuseeland.


www.travelworks.de: Kommerzieller Reiseveranstalter, der nach eigenen Angaben 10 000 Auslandsreisen jährlich organisiert.


2. Fördermöglichkeiten:


www.stipendien.de: Informationen über Grundsatzfragen zu Stipendien und Fördermöglichkeiten (veraltet).


www.jungedlg.org: Die junge DLG vergibt pro Jahr einen Juniorenpreis (2 500 €) für 18- bis 24-Jährige und einen Fortbildungspreis (4 000 €).


www.stiftung-begabtenfoerderung-agrar.de: Begleitet den Auslandsaufenthalt junger Agrarier. Die Förderung muss vor der Reise beantragt werden.


www.daad.de: Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) fördert den Auslandsaufenthalt von Studierenden (u. a. über das Erasmusprogramm der EU).


​www.stifterverband.org: Im Stifterverband sind 3 000 deutsche Unternehmen zusammengeschlossen. Er betreut rund 600 Stiftungen mit ganz unterschiedlichen Fördermöglichkeiten.


​www.sbb-stipendien.de: Mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) werden jährlich rund 6 000 Weiterbildungsstipendien für Berufseinsteiger und 1 000 Aufstiegsstipendien für Interessierte mit Berufserfahrung vergeben.


​www.e-fellows.net: Die Organisation vermittelt Praktikums- und Jobangebote. e-Fellows hat mehr als 20 Partnerunternehmen und über 200 Hochschulen und Unternehmen, mit denen sie regelmäßig zusammenarbeitet.


www.stipendienlotse.de: Der Stipendienlotse des BMBF ist eine interaktive Plattform, über die Interessierte anhand eigener Wunschkriterien das geeignete Stipendium finden können. Die Datenbank lässt sich zum Beispiel nach Ausbildungsphasen, Studienfächern oder Zielregionen filtern. Es werden aber keine Stipendien vergeben und keine Beratung angeboten.


​www.mystipendium.de: Ein 2011 gegründetes Start Up, das nach eigenen Angaben 15 000 Stipendienprogramme erfasst und 2016 ca. 370 000 Stipendien vermittelt haben will. Inzwischen vergibt mystipendium.de auch eigene Stipendien. 


  

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