Dagegen wächst die Milchproduktion in vielen anderen Regionen der Welt. Während dies im nördlichen Afrika und Teilen Asiens noch mit Wachstumsraten zwischen 0,5 und 2,5 % pro Jahr geschieht, zeigt sich in der Inneren Mongolei eine wahre Explosion der Milchproduktion, berichtet der aid-infodienst. Innerhalb von fünf Jahren gelang es den Chinesen dort ein "zweites Kanada" zu etablieren. Dr. Torsten Hemme vom International Farm Comparison Network - Dairy Research Center und Prof. Dr. Uwe Latacz-Lohmann von den Kieler Agrarökonomen stellten dazu kürzlich die weiteren strukturpolitischen Konsequenzen dieser Entwicklungen heraus. Dort, wo die Milchproduktion hinwandere, dort würden auch neue Molkereien und neue Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft entstehen, so Hemme. Und dort, wo sie abwandere, würden Molkereien zugemacht. Mit Blick auf Europa sehen die Kieler Ökonomen die Milchwirtschaft dennoch gut aufgestellt. Im Norden ließe sich günstig produzieren, im Süden seien Verarbeitung und Vermarktung besonders gut organisiert. Auch andere Regionen Europas zeigten eine positive Entwicklung in der Milchproduktion. Im Norden Spaniens, im Norden Italiens und ganz besonders im Nordosten Europas seien deutliche Wachstumsraten erkennbar. Unabhängig von diesen Entwicklungen bremsten Hemme und Latacz-Lohmann eine allzu große Euphorie. Hemme: "Die derzeit hohen Milchpreise sind das Ergebnis eines komplexen Zusammenwirkens verschiedener Nachfrage stimulierender und Angebot mindernder Faktoren." Wie lange die Hochpreisphase anhielte, bleibe abzuwarten. Insofern sollten Milchbauern vor allem auf die Dinge achten, die sie selbst beeinflussen könnten, und vor einem übereilten Wachstum zunächst ihre Produktion optimieren. Zudem sollten sich Landwirte darum bemühen, die Beziehungen zu Beratern, Banken und Molkereien weiter zu professionalisieren, zitiert der aid.
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