"Ich habe den Eindruck, die großen Schlachter machen gute Gewinne und für die Schweinemäster bleiben nur die Krümel übrig." Mit diesen harschen Worten kritisiert Johannes Röring, Präsident des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, die Hauspreispolitik von Tönnies und Westfleisch.
Die großen Schlachter akzeptieren den aktuellen Vereinigungspreis von 1,34 €/kg Schlachtgewicht nicht und zahlen zum Teil nur 1,30 €/kg. "Das vernichtet bäuerliches Kapital und gefährdet die heimische Produktion", schimpfte Röring beim Havichhorster Presseabend in Münster. Bis Ende des vergangenen Jahres sei das sicher reichliche Angebot an Schlachtschweinen problemlos abgeflossen. Plötzlich solle das nicht mehr möglich sein. Er habe den Eindruck, dass die Schlachter die aktuelle Situation zu Lasten der Bauern ausnutzten.
Röring warb für ein faires Miteinander in der Wertschöpfungskette. "Wenn die Schweinemäster und Ferkelerzeuger in Deutschland keine auskömmlichen Preise bekommen und ihnen die Perspektiven fehlen, dürfen wir uns nicht wundern, wenn viele Betriebe aufgeben", befürchtet Röring. Die Strukturentwicklung in der Sauenhaltung der letzten 10 Jahre mache sehr deutlich, dass dies eine reale Gefahr sei.