Bei den derzeitigen Erzeugerpreisen von teilweise unter 20 Cent pro Liter Milch könne kein Bauer länger durchhalten und überleben. Dies sagte Gerd Sonnleitner, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), gegenüber dem ARD-Fernsehen am Donnerstag. Ausgelöst durch die Finanzkrise sei die Weltwirtschaft abgestürzt, was zu gravierenden Folgen für den Absatz von Milch und Milchprodukten geführt habe. Die Verbraucher würden zurückhaltend konsumieren, der Agrarexport in währungsschwachen Ländern sei stark zurückgegangen, und zu allem habe die Verarbeitungsindustrie große Mengen Milch durch billigere Ersatzstoffe ausgetauscht. Sonnleitner sprach sich dafür aus, kurzfristig über Liquiditätshilfen wie zinsverbilligte Darlehen oder einem Vorziehen der EU-Direktzahlungen die Situation zu entschärfen. Insgesamt müsse es aber gelingen, den Verfall der Milchpreise zu stoppen und wieder einen Aufschwung zu schaffen. Die ergriffenen Maßnahmen der EU-Kommission mit Intervention und Exporterstattungen könnten stabilisierend wirken. Sonnleitner plädierte dafür, in einem Runden Tisch mit allen Beteiligten aus Politik, Landwirtschaft, Molkereien und Lebensmitteleinzelhandel konkrete Strategien zur Marktbelebung zu beschließen. Auch stehe die Brüsseler EU-Kommission in der Pflicht. "Es muss ein Bündel an Maßnahmen sein, das wieder zu einem höheren Preis führt. Unsere Vorschläge liegen auf dem Tisch", betonte Sonnleitner.
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