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WLV verabschiedet die „Offensive Nachhaltigkeit“

Der Landesverbandsausschuss des Westfälisch-Lippischen Bauernverbandes (WLV) hat in Münster die „Offensive Nachhaltigkeit“ mit überwältigender Mehrheit verabschiedet. Zuvor hatte es in den vergangenen Monaten eine intensive und teilweise kontroverse Diskussion in den 500 Orts- und 19 Kreisverbänden des WLV gegeben.

Lesezeit: 4 Minuten

Der Landesverbandsausschuss des Westfälisch-Lippischen Bauernverbandes (WLV) hat gestern in Münster die „Offensive Nachhaltigkeit“ mit überwältigender Mehrheit verabschiedet. Zuvor hatte es in den vergangenen Monaten eine intensive und teilweise kontroverse Diskussion in den 500 Orts- und 19 Kreisverbänden des WLV gegeben. Der im November 2016 vorgestellte Entwurf hatte auch bundesweit für viel Aufmerksamkeit gesorgt.


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Hinter der Offensive verbirgt sich ein ambitionierter Maßnahmenplan mit sechs Handlungsfeldern und über 30 Leitprojekten, welche die Bauern bis spätestens 2030 umsetzen wollen. „Wir wollen mehr wechselseitiges Verständnis zwischen den Bauernfamilien und der Gesellschaft“, benannte WLV-Präsident Johannes Röring die Ziele der Offensive. Man werde die Leitprojekte in den nächsten Jahren sukzessive abzuarbeiten. Manche Vorhaben seien durchaus ambitioniert. „Ich bin mir auch nicht sicher, ob alle Projekte am Ende ein Erfolg werden. Aber wir packen es an“, so Röring.


Sechs Handlungsfelder und über 30 Leitprojekte


Der WLV hat für die sechs identifizierten Handlungsfelder

  • Schweine- und Geflügelhaltung,
  • Rinderhaltung,
  • Pflanzenbau und Umwelt,
  • Soziales und Gesellschaft,
  • Erneuerbare Energien sowie
  • Perspektiven für Hofnachfolger
jeweils Leitprojekte festgelegt und dafür strategische Ziele benannt. Über die Umsetzung dieser Leitprojekte soll das Leben und Wirtschaften auf den Höfen in den kommenden Jahren sozial, wirtschaftlich und ökologisch noch nachhaltiger werden.


Wichtige Leitprojekte sind zum Beispiel der bedarfsgerechte Einsatz von Wirtschafts- und Mineraldünger. Hier will der WLV bis 2027 eine deutliche Trendumkehr bei der Nitratbelastung der Grundwasserkörper erreichen. Ein weiteres Leitprojekt ist der Verzicht auf das routinemäßige Kürzen des Ringelschwanzes beim Schwein. Bis 2025 sollen 20 % der Betriebe mit unkupierten Schweinen arbeiten, lautet das Ziel. Ebenfalls ein Leitprojekt: die Zucht genetisch hornloser Rinder. Ende 2020 sollen bereits 20 % der Rinder züchterisch hornlos sein, 2030 schon die Hälfte. Außerdem sollen wieder mehr Kühe auf die Weide. Gegenüber dem Status quo soll sich bis 2030 der Weidegang gegenüber heute um 20 % erhöhen. Das sind nur vier Beispiele für die über 30 verschiedenen Projekte.


Das Programm basiere auf einer Analyse des gesellschaftlichen Umfelds und der aktuellen Schwächen wie Stärken der Landwirtschaft, betont der WLV. „Wir sind zu Veränderungen bereit und wollen diese auch. Sie sind im besten Interesse der Bauernfamilien, der Branche und auch der Gesellschaft insgesamt, betonte Henner Braach, WLV-Vizepräsident und Vorsitzender der Arbeitsgruppe, die die Offensive Nachhaltigkeit maßgeblich entwickelt hat.


Entwurf wurde intensive und kontrovers diskutiert


Einige Passagen des Entwurfs waren in der internen Diskussion zunächst sehr umstritten, insbesondere der folgende Satz: „Wir müssen uns verändern, weil wir durch unsere Art und Weise der landwirtschaftlichen Erzeugung dazu beitragen, dass Boden, Wasser, Luft, Pflanzen und Tiere sowie Elemente der Kulturlandschaft geschädigt werden“. „Viele waren der Ansicht, dass die Formulierung zu pauschal ist“, gab Braach die Diskussion wieder. Darauf habe man reagiert. Jetzt laute der Satz: „Wir müssen uns dort verändern, wo unsere Art und Weise der landwirtschaftlichen Erzeugung dazu beiträgt, dass Boden, Wasser, Luft, Pflanzen und Tiere sowie Elemente der Kulturlandschaft geschädigt werden.“


Die neue Formulierung transportiere die Botschaft des WLV viel besser, ist der Vizepräsident überzeugt. „Wir stellen uns als Bauern unserer besonderen Verantwortung für Boden, Wasser, Luft, Pflanzen und Tiere und sind gefordert, künftig auch Fehlverhalten in den eigenen Reihen konkreter zu benennen und abzustellen. Es liegt ganz entscheidend an uns selbst, ob es gelingt, verlorene Akzeptanz und Vertrauen zurück zu gewinnen."


„Ich bin stolz auf den WLV.“


Röring und Braach betonten, dass Präsidium habe sich eine intensive und kritische Debatte über die Offensive Nachhaltigkeit gewünscht. „Die haben wir bekommen. Wir wollen aktive Mitglieder, die mitdiskutieren und uns auch klipp und klar sagen, wenn ihnen etwas nicht passt, erläuterte Braach die Strategie. Noch nie habe er im Berufsstand auf allen Ebenen eine so lebendige, engagierte und breite Diskussion erlebt. „Ich bin sehr stolz auf den WLV.“ Die Leitprojekte werden nun in Ausschüssen und Arbeitskreisen weiter bearbeitet. Zum Fortgang der Projekte will der WLV jährlich einem Nachhaltigkeitsbericht vorlegen.


Weitere Informationen finden Sie hier: http://www.wlv.de/offensive-nachhaltigkeit

 

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