Günstige Ernte- und Vegetationsbedingungen für USWeizen entfalten an der Börse Chicago weiterhin Marktwirkung. Am Freitag kam der Kursrückgang aber zumindest vorübergehend zum Stillstand - der August- Termin konnte sich geringfügig befestigen. In Europa neigen die Notierungen fortgesetzt zur Schwäche: der Fronttermin an der Pariser Matif erreichte mit 135,25 EUR/t den niedrigsten Stand seit Anfang April. Die anhaltende Trockenheit in Argentinien sowie Hinweise auf Ertragseinbußen durch trocken- heißes Wetter in Russland und der Ukraine dürften die Spielraum der Weltmarktpreise nach unten indes begrenzen.
Marktlage Getreide
Mit Blick auf die anlaufende Ernte hält die Schwächetendenz der EU-Getreidepreise an. Daran ändert auch der Verkauf von 60.000 t Weizen aus Frankreich an Ägypten wenig, zumal den Anbietern in Deutschland kaum Neugeschäfte gelingen. Dem Ägypten-Geschäft lag ein fob-Preis von rund 137 EUR/t zugrunde. Zum Vergleich: fob norddeutsche Häfen wurden in der vergangenen Woche gut 145 EUR/t verlangt. Ohnehin nimmt die Nachfrage der traditionellen Käufer von europäischem Getreide angesichts einer guten Versorgung und höherer Ernten spürbar ab. So rechnet der Internationale Getreiderat (IGC) für Nordafrika in diesem Jahr mit einer Weizenernte von 31,2 Mio. t, das wären 27 % mehr als im Vorjahr. Bereits Mitte Juni signalisierte Ägypten eine Reichweite der strategischen Weizenbestände bis Ende 2009.
Die Inlandsnachfrage ist im Übergang zum neuen Wirtschaftsjahr schwach ausgeprägt, da Mühlen und Mischfutterwerke überwiegend von einer guten Ernte und weiterem Preisdruck ausgehen. Feuchte und warme Luft bleibt voraussichtlich in den kommenden Tagen wetterbestimmend. Insbesondere im Süden und Osten des Landes könnten Niederschläge den Erntestart in den kommenden Tagen daher örtlich verzögern.