In Neuseeland haben sich die Milchviehhalter einen freiwilligen Tierschutzkodex auferlegt. Sie reagieren damit auf Missstände, die den Ruf der exportorientierten Branche im Ausland zu schädigen drohen.
Der vom neuseeländischen Landwirtschaftsminister David Carter vorgestellte Verhaltenskodex legt Mindeststandards für die Haltung und Fütterung sowie den Umgang mit Milchkühen fest, berichtet der österreichische Agrarpressedienst AIZ.
Die Leitlinien wurden von einem nationalen Beratergremium für Tierschutzfragen in Kooperation mit der Milchindustrie sowie Tierschutz- und Konsumentenschützern formuliert. Die Dachorganisation der neuseeländischen Milchwirtschaft begrüsste die Normen. Carter betonte, die Leitlinien richteten sich in erster Linie an die schlechtesten Betriebe der Branche, nicht an die guten.
Die neuseeländische Milchviehhaltung war Ende 2009 in ein schlechtes Licht geraten, als vom grössten Familienbetrieb des Landes, der Crafar Farm mit 20'000 Kühen an 22 Standorten, zum wiederholten Mal schwere Verstösse gegen den Tierschutz bekannt wurden. Unter anderem dokumentierte ein Video den Hungertod von Dutzenden vernachlässigten Kälbern. Der Skandal dürfte mit ein Anlass dafür gewesen sein, dass Carter auch einen Gesetzentwurf zur Verschärfung der Strafen bei Verstössen gegen den Tierschutz in das neuseeländische Parlament einbrachte. Mit der Novelle wird nicht nur das Strafmass für vorsätzliche Verstösse gegen das Tierschutzrecht verschärft. Insbesondere sollen drastische Bussgelder und Gefängnisstrafen bis zu drei Jahren bei Tierschutzverstössen aus Fahrlässigkeit neu eingeführt werden.