Die Schweiz könnte schon bald einem der großen Zusammenschlüsse im Bereich der genomischen Selektion in Europa (Eurogenomics) oder Nordamerika beitreten. Auf der Auftaktveranstaltung der Agrar- und Rinderzuchtmesse Swiss Expo wurde vergangene Woche intensiv über die Vorteile und Gefahren der Genomik diskutiert, berichtet der Schweizer Bauer.
Dabei betonte Fritz Schmitz, Swissgenetics, dass die genomische Zuchtwertschätzung in der Schweiz im Grossen und Ganzen halte, was sie verspreche. Er machte aber darauf aufmerksam, dass ein beispielsweise auf plus 800 kg geschätzter Zuchtwert Milch bei 60 % Sicherheit rund 600 kg nach oben oder unten schwanken könne. Der Milchproduzent sei gut beraten, geprüfte Bullen mit einem bekannten Vererbungsmuster einzusetzen.
Timothée Neuenschwander, Geschäftsführer der Linear AG, warnte die Schweizer Holsteinzucht vor einer Fortsetzung ihres Alleingangs in der genomischen Zuchtwertschätzung. Die Sicherheit der Jungbullen/Prüfstiere steige zwar, und trotzdem arbeite die Schweiz zunehmend mit weniger Sicherheit. Die Schweiz müsse sich genomisch bald Nordamerika oder Eurogenomics anschliessen, um nicht die falschen Stiere auf die Schlachtbank zu schicken.
Im Zusammenschluss Eurogenomics sind sechs europäische Rinderzuchtpartner (DHV, vit, CRV, Viking Genetics, UNCEIA/Frankreich, CONAFE/Spanien) gebündelt, mit dem Ziel die Ergebnisse der genomischen Selektion weiter zu verbessern. Die Zusammenarbeit umfasst die Zusammenführung der verfügbaren Referenzpopulationen. Dies soll die Zuverlässigkeit/Sicherheit der genomischen Zuchtwerte der entsprechenden Holsteinpopulation erhöhen. (Schweizer Bauer/al)