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Milcherzeuger diskutieren Tierwohl

Neben dem Milchmarkt stand das Thema „Tierwohl durch Milchviehhalter und Einfluss der Verbraucher“ auf der Mitgliederversammlung der Landesvereinigung der Milcherzeuger in Niedersachsen in Isernhagen am 7. November im Fokus.

Lesezeit: 3 Minuten

Neben dem Milchmarkt stand das Thema „Tierwohl durch Milchviehhalter und Einfluss der Verbraucher“ auf der Mitgliederversammlung der Landesvereinigung der Milcherzeuger in Niedersachsen in Isernhagen am 7. November im Fokus.

 

Gastreferent Prof. Dr. Peter Kunzmann von der Tierärztlichen Hochschule Hannover ist weder Tierarzt noch Agrarier – trifft aber mit seinem Thema „Ethik in der Nutztierhaltung“ den Zahn der Zeit. Als Biologe und Philosoph ist er am Institut für Tierhygiene, Tierschutz und Nutztieretholgie angestellt.

 

Für ihn ist klar, dass sich die Landwirte mit 80 Millionen vermeintlichen Experten rumschlagen müssen. Besonders das Argument der Massentierhaltung erhitzt die Gemüter. Hier rät er jedoch, dass die Landwirte nicht nach der Definition fragen sollten. „Die Tierschützer haben da ein Bild im Kopf. Da stellt sich nicht die Frage, wo die Masse anfängt oder aufhört“, sagte er deutlich. „Wichtig ist es, dass dem Verbraucher klar wird, dass das tierische Individuum nicht in der Masse untergeht.“

 

Der Milchviehhalter habe aber eine relativ günstige Position: Er habe das Glück, dass Kühe Sympathieträger seien. Die Tiere hätten einen relativ hohen ökonomischen Wert, sodass eine Behandlung vom Tierarzt immer Sinn mache, was zum Beispiel bei Mastputen nicht der Fall wäre. Zudem stehe die Produktion von Milch nicht direkt mit dem Töten von Tieren in Verbindung. So entstehe das Bild, dass Milchbauern okay seien, formulierte er seinen Gedanken aus.

 

Eine klare Unterscheidung machte der Referent zwischen dem Tierschutz und dem Tierrecht. Der Tierschutz beinhaltet nicht nur die Tiergesundheit und das Tierwohl, sondern auch den subjektiven Hintergrund. Tierrecht hingegen spreche den Tieren den gleichen Rang wie den Menschen zu.

 

Für Prof. Dr. Kunzmann ist klar, dass Milcherzeuger in Sachen Tierwohl etwas tun müssen, sonst stärke man die Tierrechtler. Ein gutes Beispiel dafür sei die Organisation Peta. Diese würde Beispiele mit mangelhaftem Tierwohl nehmen, um zu argumentieren, dass Tiere allgemein keine Nutztiere mehr sein sollten. Der Tierhalter müsse das Tierwohl verbessern, so sichere er die Unterstützung des Tierschützers und den Rückhalt der Nutztierhaltung in der Bevölkerung.

 

Mit Tierrechtlern könnten die Landwirte nicht diskutieren, mit Tierschützern sehr wohl. Der Tierhalter dürfe sich nicht verbarrikadieren, sondern müsse offen sein. Der Anspruch der Bevölkerung auf tiergerechte Haltung sei angemessen und belegbar in der Ethik, so Dr. Kunzmann. Die tiergerechte Haltung dürfe jedoch nicht nach dem Gefühl der Gesellschaft erfolgen, sondern nach professionellen Standards und Gesetzen. Hier schließe sich der Kreis wieder zur Politik und deren Gesetzgebung.

 

Albert Schulte to Brinke, Vorsitzender des Kreisverbandes Osnabrück, verlangte zu Beginn der Veranstaltung, dass die Politik der Landwirtschaft Perspektiven aufzeigen müsse. „Man darf keine Scheuklappen bei Problemen aufsetzen. Landwirtschaft muss Teil der Lösung sein“, ging er auf aktuelle Probleme wie die Grundwasserbelastung und das Tierwohl ein.

 

Der Geschäftsführer der Landesvereinigung Niedersachsens, Frank Feuerriegel, blickte auf das Milchjahr 2017 zurück: „Marktprognosen wirken nun wie Kaffeesatzleserei.“ Feuerriegel hätte selbst nicht kommen sehen, dass sich der Fettmarkt so entwickelt. Er schätzt den Milchpreis für Niedersachsen für 2017 bei durchschnittlich circa 36,0 Cent. „Es könnte sogar ein Zehner hinter dem Komma mehr sein“, sagte er.

 

Der Milchmarkt sei aber weiterhin eine Herausforderung. Besonders, da der Handel Preisänderungen bei der Milch nutze, um die Kauffreudigkeit der Kunden zu erhöhen. Im Ausblick auf Weltgeschehen zeigte Feuerriegel, dass die Milchproduktion in den USA weiterhin wächst - auch im Bereich der Käseproduktion. Gleichzeitig sei die Verwestlichung der Lebensverhältnisse in China positiv. China bleibe ein Import-Land, mit dem der Markt rechnen könne.

 

 

 

 

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