Einloggen / Registrieren

Startseite

Schlagzeilen
Messen & Termine
Themen
Wir für Euch
Heftarchiv
Sonstiges

Bürokratieabbau Agrarantrag 2024 Maisaussaat Erster Schnitt 2024

topplus News

Wie langlebige, gesunde und effiziente Kühe züchten?

Wie müssen Zuchtziele verändert werden, um die Nutzungsdauer und den Gesundheitsstatus der Milchkühe zu verbessern? Welche Möglichkeiten gibt es diese Merkmale stärker in der Zuchtwertschätzung zu gewichten? Mit diesen Fragen haben sich die deutschen Tierzuchtwissenschaftler bei ihrer Jahrestagung in Hohenheim befasst.

Lesezeit: 3 Minuten

Wie müssen Zuchtziele verändert werden, um die Nutzungsdauer und den Gesundheitsstatus der Milchkühe zu verbessern? Welche Möglichkeiten gibt es diese Merkmale stärker in der Zuchtwertschätzung zu gewichten? Mit diesen zentralen Fragen haben sich die deutschen Tierzuchtwissenschaftler bei ihrer Jahrestagung in Stuttgart-Hohenheim befasst.

 

Auf langlebige und gesunde Kühe züchten, ohne Milchleistung einzubüßen, geht das? Das war die zentrale Frage bei der Vortragsveranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Züchtungskunde und der Gesellschaft für Tierzuchtwissenschaft am Mittwoch in Stuttgart. "Wir dürfen dabei nicht nur die Kuh sehen, sondern müssen die Milchviehhaltung ganzheitlich betrachten. Dazu gehört auch, die Einstellungen der Verbraucher im Blick zu haben", forderte Prof. Dr. Matthias Gauly von der Universität Bozen. Dazu gehöre nicht nur, die Zuchtziele zu überprüfen und zum Beispiel auch auf längere Nutzungsdauer und verbesserte Gesundheit und Fitness zu selektieren, sondern auch die Wünsche der Verbraucher bezüglich der Haltungsbedingungen und des Weidegangs ernst zu nehmen, erläuterte Gauly, der seit 2016 auch Präsident der Europäischen Vereinigung der Tierwissenschaften ist, den rund 250 Tagungsteilnehmern.

 

"Es ist durchaus möglich, ein neues Zuchtziel 'Verminderung krankheitsbedingten Abgänge' zu formulieren und darauf aufbauend eine korrespondierende Zuchtwertschätzung zu entwickeln", ist Prof. Dr. Henner Semianer von der Universität Göttingen überzeugt. Die Erblichkeiten für Euter- und Stoffwechselkrankheiten oder Klauenprobleme lägen im mittleren bis niedrigen Bereich, wie für andere funktionale Merkmale auch. Wenn man die verfügbaren Daten nutze, könne man 'sichere Abgangszuchtwerte' für viele Bullen ermitteln.

 

Gefragt sind Kühe mit höherem Futteraufnahmevermögen

 

Für noch wichtiger hält es Prof. Dr. Markus Rodehutscord auf Kühe mit einem höheren Futteraufnahmevermögen zu selektieren. "Das verringert das Ausmaß des Energiedefizits zu Beginn der Laktation und verringert die nachfolgenden Probleme", beschreibt der Hohenheimer Tierernährer die Zusammenhänge. Er wisse allerdings auch, dass in den kommenden Jahren noch an der Umsetzbarkeit und Praktikabilität dieser Forderung gearbeitet werden müsse.

 

In eine ähnliche Richtung argumentierte Prof. Kerstin Müller von der Freien Universität Berlin. Nach Auffassung der Tierärztin wird die Krankheitsanfälligkeit der Hochleistungskuh nicht durch deren absolute Laktationsleistung bedingt, sondern vor allem durch die Spätlaktation, die Periode des Trockenstehens und den Übergang in die neue Laktation. "Wir müssen resiliente Kühe züchten, die in der Lage sind, in Extremphasen z.B. nach der Kalbung wieder ins physiologische Gleichgewicht zu pendeln." Müller ist überzeugt, dass über kurz oder lang gelinge, Hilfe der Sensortechnik Resilienz auch messbar zu machen.

 

Eigene Zuchtwerte für Euter- und Klauengesundheit

 

Die Rinderproduktion Berlin-Brandenburg hat sich bereits auf den Weg gemacht, Herdenmanagement- und Sensordaten aus den Praxisbetrieben für die Zuchtwertschätzung nutzbar zu machen. "Wir haben mit diesen Daten z.B.  Bullenzuchtwerte für Euter- und Klauengesundheit entwickelt", erläutert Cornelia Buchholz. Die Ergebnisse weichen bei einzelnen Bullen zum Teil erheblich von den Ergebnissen der klassischen Zuchtwertschätzung ab. Jetzt gehe es darum, diesen neuen Ansatz auch auf die genomischen Zuchtwerte zu übertragen. "Dafür läuft mit Kuh-L bereits ein erstes Pilotprojekt in Deutschland. Je mehr Betriebe und Zuchtorganisationen in Zukunft bei solchen Projekten mitarbeiten, desto schneller kommen wir voran", warb Buchholz für eine breite Beteiligung. Am Ende des Tages bleibe aber natürlich die Milchleistung immer noch das Selektionsmerkmal.

Die Redaktion empfiehlt

top + Das Abo, das sich rechnet: 3 Monate top agrar Digital für 9,90€

Unbegrenzter Zugang zu allen Artikeln, Preis- & Marktdaten uvm.

Wie zufrieden sind Sie mit topagrar.com?

Was können wir noch verbessern?

Weitere Informationen zur Verarbeitung Ihrer Daten finden Sie in unserer Datenschutzerklärung.

Vielen Dank für Ihr Feedback!

Wir arbeiten stetig daran, Ihre Erfahrung mit topagrar.com zu verbessern. Dazu ist Ihre Meinung für uns unverzichtbar.