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ISN: Tierwohl als große Herausforderung der Zukunft

Das stramme Wachstum der deutschen Schweineproduktion wird sich trotz bester infrastruktureller Voraussetzungen in den kommenden Jahren nicht in dem Maße fortsetzen wie in der letzten Dekade.

Lesezeit: 3 Minuten

Das stramme Wachstum der deutschen Schweineproduktion wird sich trotz bester infrastruktureller Voraussetzungen in den kommenden Jahren nicht in dem Maße fortsetzen wie in der letzten Dekade. In dieser Einschätzung waren sich alle Teilnehmer einer Podiumsdiskussion einig, zu der die Interessengemeinschaft der Schweinehalter (ISN) anlässlich ihrer Mitgliederversammlung vergangene Woche nach Osnabrück geladen hatte. Der ISN-Vorsitzende Heinrich Dierkes kritisierte, dass durch höhere Tierschutzauflagen an der Kostenschraube gedreht werde, wodurch gerade die von Tierschützern favorisierten kleineren Betriebe zur Aufgabe gezwungen würden.

 

Sein ISN-Beiratskollege Carsten Spieker befürchtet ebenfalls rückläufige Produktionszahlen aufgrund von Betriebsstilllegungen in der Ferkelerzeugung. Er verwies auf das steigende Interesse von US-Schlachthöfen an einer Zulassung für den EU-Markt, da man für diesen aufgrund strengerer Tierhaltungsregelungen einen Rückgang der Erzeugung erwarte. Bestätigt wurde dieses Szenario vom Marktanalysten der niederländischen Rabobank, Albert Vernooj, der eine Abnahme des EU-Selbstversorgungsgrades für Schweinefleisch von derzeit 109 % auf 103 % im Jahr 2020 prognostizierte. Positiver beurteilte dagegen der Geschäftsführer von Tönnies Lebensmittel, Josef Tillmann, die Aussichten. Für Deutschland erwartet er in den nächsten Jahren einen leichten Produktionszuwachs, der weniger in den jetzigen Schweinehochburgen, sondern in viehärmeren Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern oder Sachsen-Anhalt erfolgen könne. Auch der Werksleiter des Futtermittelherstellers GS agri, Hans Lübbe, sieht noch Potenzial für die gut aufgestellte Schweineerzeugung in Deutschland, doch werde durch äußere Einflüsse wie die abnehmende Akzeptanz der Bevölkerung und steigende Anforderungen der Gesellschaft die Expansion in Zukunft kleiner als in der Vergangenheit ausfallen.

 

Als große Herausforderung für die gesamte Vermarktungskette wurde in Osnabrück die augenblickliche Diskussion um Tierwohl und Nachhaltigkeit in der Veredlungswirtschaft eingestuft. Der ISN-Vorsitzende Dierkes bemängelte das Informationsdefizit in weiten Teilen der Gesellschaft über moderne Produktionsabläufe in der Schweineproduktion, was letztlich den Nährboden für Misstrauen bilde. Die ISN sei jederzeit bereit, mit ihrem Sachverstand an Problemlösungen mitzuarbeiten, wobei eine praxisgerechte Umsetzbarkeit das Ziel sein müsse. Man unterstütze beispielsweise den Aufbau eines bundesweiten, von Wirtschaftsseite getragenen Antibiotikamonitorings in Kooperation mit den Tierärzten, um verlässliche Daten zu erhalten. Ohne genaue Kenntnis des Sachstandes seien Festlegungen auf pauschale Reduktionsquoten reiner Populismus und als nicht zielführend abzulehnen, so Dierkes. Bei der Diskussion um Nachhaltigkeit und die Einführung von Tierwohllabeln sei unbedingt auf die höheren Produktionskosten zu achten. Aus Sicht der ISN werde bei Kalkulationen oft der höhere Arbeitsaufwand außer Acht gelassen. Es sei die große Frage, ob breite Bevölkerungsschichten einen spürbaren Aufpreis an der Ladentheke akzeptieren würden, zumal Wunsch und Wirklichkeit an der Kasse oft auseinander liefen. (AgE)

 

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